Page 3 - BDL Jahresbericht 2015
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Editorial
Standortsicherung: Leasing als unverzichtbare Säule der Unternehmens nanzierung
Die Konjunktur fährt seit geraumer Zeit Achterbahn. 2014 en- dete die Berg- und Talfahrt mit einem Plus der Ausrüstungsin- vestitionen von vier Prozent - zu Jahresbeginn waren bis zu acht Prozent prognostiziert worden. Das Wachstum sorgte dennoch für Optimismus und das Wort vom Aufschwung machte die Run- de. Getragen wurde die wirtschaftliche Belebung von den Son- derfaktoren privater Konsum, niedriger Ölpreis und schwacher Euro. Das neue Jahr begann jedoch verhalten: Die Auftragsein- gänge der Industrie im Inland zogen nur langsam an und sind im Maschinenbau für das erste Quartal rückläu g. Angesichts dieser Unbeständigkeit halten sich die Unternehmenslenker nach wie vor mit Investitionen zurück. Zudem fehlen wirtschafts- politische Impulse der Bundesregierung, um die private Inves- titionsdynamik anzukurbeln. Eine schwierige Situation, denn in Deutschland klafft eine jährliche Investitionslücke von rund 80 Mrd. Euro, die auch ein kurzfristiger Aufschwung nicht schlie- ßen kann. Wir brauchen aber einen nachhaltigen Anstieg der Investitionen, um den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland zu sichern und beim Thema Industrie 4.0 die Vor- reiterrolle zu übernehmen. Der BDL fordert daher die dauerhafte Wiedereinführung der degressiven Abschreibung und wird dabei von renommierten Ökonomen und Wirtschaftsvertretern unter- stützt. Diese Maßnahme würde einen sofort spürbaren Anreiz für mehr Unternehmensinvestitionen setzen.
Die Leasing-Wirtschaft selbst ist gut ins Jahr gestartet und hat Marktanteile ausgebaut. Nach einem Plus von sechs Prozent im vergangenen Jahr wuchs das Neugeschäft mit Ausrüstungsgü- tern in den ersten drei Monaten 2015 um sieben Prozent. Die gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen stiegen dage- gen nur moderat um knapp zwei Prozent. Dies zeigt, dass die Unternehmen zwar wenig investieren, jedoch verstärkt auf Lea- sing setzen. Angesichts Niedrigzinsphase und des gestiegenen Anteils der Innen nanzierung ist dies ein gutes Ergebnis für die Branche, das auch durch die aktuelle TNS Infratest-Marktstudie „Leasing in Deutschland 2015“ bestätigt wird. Danach ist der Anteil der überzeugten Leasing-Nutzer, die immer bzw. häu g ihre Investitionen mittels Leasing realisieren, stabil geblieben.
Zudem zeigt die Studie, dass Leasing im Mittelstand fest ver- wurzelt und erste Wahl ist, wenn es um die Realisierung von Investitionen geht.
Leasing ist eine unverzichtbare Säule der Unternehmens nan- zierung. Zwei Aspekte sind für seinen Erfolg besonders entschei- dend: Erstens ist Leasing längst mehr als eine reine Finanzierung. Ergänzend angebotene Serviceleistungen entlasten die Leasing- Kunden und verschaffen ihnen Freiräume fürs Kerngeschäft. Zweitens sind die Markt- und Objektkompetenz der Branche in der Finanzierungslandschaft einzigartig. Leasing-Gesellschaften sind nah am Kunden und können ihn auf Augenhöhe beraten.
Um ihrer Rolle gerecht werden zu können, benötigen die Leasing- Gesellschaften verlässliche, fördernde Rahmenbedingungen. Je- doch gibt es aktuell aus Europa Diskussionen um regulatorische Verschärfungen, die die Leasing-Wirtschaft nicht nur beeinträch- tigen können, sondern auch vollkommen unnötig sind. Daher ist es für den BDL wichtig, auch auf internationaler Ebene poli- tisch proaktiv zu kommunizieren und ein eigenes Netzwerk ins Europaparlament sowie in die EU-Institutionen zu p egen. Der Verband wird daher in diesem Jahr ein Büro in Brüssel eröffnen. Dies ist eine der zentralen Maßnahmen, die der BDL-Vorstand im Rahmen der Strategie „Leasing 2020“ beschlossen hat, um den Verband zukunftsfähig zu machen.
Martin Mudersbach, Präsident des BDL
Berlin, im Juli 2015
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Jahresbericht 2015


































































































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