Page 3 - BDL Jahresbericht 2012/2013
P. 3

Editorial
Bundesregierung muss Impulse für Investitionen setzen
Der erhoffte Aufschwung zu Beginn des Jahres 2013 ist vorerst ausgeblieben. Die Schuldenkrise bremst weiter- hin die Wirtschaft und verunsichert die Unternehmen. Ge- plante Investitionen werden auf Eis gelegt. Entsprechend steigt Deutschland nur mühsam aus dem Konjunkturtal auf. Für 2013 prognostizieren die Ökonomen lediglich ein Mini- Wachstum. Auch die deutsche Bundesbank hat ihre Prog- nose gesenkt. Maßgeblich für die mangelnde Wachstums- dynamik ist die zähe Entwicklung der Investitionen. Erst allmählich zeigen sich erste Lichtblicke: Das Geschäftskli- ma hellt sich auf, die Auftragsbücher der deutschen Indus- trie füllten sich im zweiten Quartal, es wird wieder mehr produziert – weiterhin liegen jedoch Kapazitäten ungenutzt brach.
Die Leasing-Wirtschaft atmet mit der Konjunktur. Auch wenn wir auf ein verbessertes Investitionsklima im zwei- ten Halbjahr setzen, rechnet die Branche für das laufende Jahr nur mit einem stabilen Leasing-Neugeschäft. Dabei ist zu erwarten, dass – wie im vergangenen Jahr – zwar insgesamt weniger investiert wird, die Unternehmen aber verstärkt Leasing nutzen. Erst ab 2014 sollen die Unter- nehmensinvestitionen kräftig anziehen. Für die folgenden Jahre schätzt das Kieler Institut für Weltwirtschaft in seiner Mittelfristprojektion Steigerungsraten der Ausrüstungsin- vestitionen von sechs bis elf Prozent – immer vorausge- setzt, es kommt zu keinen neuen Erschütterungen des In- vestitionsvertrauens.
Jetzt, bei noch gedämpfter Konjunktur, aber mit einem beginnenden Aufschwung am Horizont, wäre der richtige Zeitpunkt für die Bundesregierung, Impulse zu setzen. Die degressive AfA war und ist ein bewährtes Instrument, die Konjunktur zu stützen und zu fördern. Wir treten deshalb mit Nachdruck für steuerliche Abschreibungsbedingungen ein, die Leasing- und andere Ausrüstungsinvestitionen nicht behindern und die Investitionen des Mittelstandes fördern.
Denn ohne Investitionen wird es kein Wirtschaftswachstum in Deutschland geben. Damit die Leasing-Wirtschaft ihrem Auftrag, Investitionen zu realisieren, gerecht werden kann, be- nötigt sie einen verlässlichen Ordnungsrahmen. Doch dieser Rahmen droht, den unternehmerischen Freiraum vor allem für viele kleine und mittelständische Gesellschaften gefähr- lich einzuschnüren: Seit fünf Jahren untersteht die Leasing- Branche der Finanzmarktaufsicht. Zahlreiche kleinere und mittlere Gesellschaften können sich die Kosten und den personellen Aufwand der Finanzmarktaufsicht nicht länger leisten und haben ihr Geschäft bereits eingestellt. Und der Konsolidierungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Eine Studie des Forschungsinstituts für Leasing an der Universi- tät zu Köln belegt: Kleinere Gesellschaften werden durch die Kosten der Regulierung überproportional belastet, was nicht mit dem Proportionalitätsprinzip der Aufsicht vereinbar ist.
Die heterogene Branchenstruktur mit mittelständischer Prä- gung, die die Unternehmenslandschaft in Deutschland wider- spiegelt, gehört zu den Stärken der deutschen Leasing-Bran- che. Die Leasing-Kunden schätzen diese Vielfalt, weil sie eine Beratung auf Augenhöhe ermöglicht. Der BDL wird sich daher weiterhin nachdrücklich dafür einsetzen, dass die Branchen- struktur bei den Anforderungen der Aufsicht berücksichtigt wird. Denn nur unter dieser Voraussetzung kann die Leasing- Wirtschaft weiterhin ihren Beitrag zu Wachstum und Innova- tionsförderung in Deutschland leisten.
Berlin, im Juli 2013
Martin Mudersbach
Editorial 3
Jahresbericht 2012/13


































































































   1   2   3   4   5