Page 3 - BDL Jahresbericht 2014
P. 3

Editorial
sichere Rahmenbedingungen und investitionsanreize für zukunftsinvestitionen schaffen
die deutsche Wirtschaft ist kräftig ins Jahr gestartet und seither auf stabilem Wachstumskurs. auch wenn der auf- schwung zum Ende des ersten halbjahres etwas an dy- namik eingebüßt hat und vielen unternehmenslenkern das Risiko geopolitischer spannungen im nacken sitzt, so herrscht grundsätzlich in der Wirtschaft und bei verbrau- chern eine gute stimmung. Es wird wieder mehr produziert, was vor allem auf die binnennachfrage zurückzuführen ist, die deutschlands neue stärke darstellt. folglich schätzen die Ökonomen für 2014 ein Wachstum der ausrüstungs- investitionen von rund sechs Prozent. verwirklichen sich diese Prognosen – was angesichts der aktuellen Russland- Krise unsicher ist, wird die leasing-Wirtschaft sicher in gleicher höhe mitziehen.
auch den leasing-gesellschaften ist der start ins Jahr ge- lungen. das neugeschäft stieg im ersten halbjahr um rund zehn Prozent und damit dynamischer als die gesamtwirt- schaftlichen ausrüstungsinvestitionen. mit diesem Ergebnis ist die leasing-branche zwar zufrieden, aber es wäre fatal, sich in dem aktuell guten investitionsklima zu sonnen. die deutsche Wirtschaft braucht einen deutlicheren anstieg der investitionen. denn auch wenn die positiven Prognosen der ausrüstungsinvestitionen eintreten, reicht die Entwicklung bei Weitem nicht aus, um den Wirtschafts- und innovations- standort nachhaltig zu sichern.
die gesamtwirtschaftliche investitionsquote in deutschland ist seit Jahren rückläu g und im internationalen vergleich zu niedrig. die bundesregierung muss daher anreize schaffen, damit unternehmer in die zukunft und nicht nur „auf sicht“ investieren. Jedoch fehlen die entscheidenden impulse aus der Wirtschaftspolitik. um investitionen nachhaltig zu forcie- ren, sollte die bundesregierung über abschreibungszeiten und die abschreibungssystematik neu nachdenken.
verbilligte förderkredite helfen nur sehr bedingt. bei einem historisch niedrigen zinsniveau entfalten zinssubventionen
kaum noch merkliche anreize für investitionen. sie tragen aber zu Wettbewerbsverzerrungen bei. und dass ausgerech- net die leasing-branche, die durch alle Krisen hindurch ein stets verlässlicher Partner in der mittelstands nanzierung ge- wesen ist, beim durchleiten öffentlicher gelder nahezu außen vor bleibt, ist mehr als nur ein Webfehler.
bei den aufsichtsrechtlichen anforderungen, mit denen die Politik künftigen finanzmarktkrisen vorbeugen will, werden die besonderheiten des leasing-geschäftsmodells und der branchenstruktur sowie das geringe Risikopro l nicht hin- reichend berücksichtigt. die leasing-gesellschaften ver- stehen sich als Teil der Realwirtschaft. ihre vielfalt gehört zu den stärken der branche. der bdl wird daher bei allen maßnahmen des gesetzgebers darauf dringen, die Eigen- schaften des leasing-geschäfts und die heterogene bran- chenstruktur zu berücksichtigen.
martin mudersbach, Präsident des bdl
berlin, im august 2014
Editorial 1
Jahresbericht 2014


































































































   1   2   3   4   5