Page 21 - BDL Marktstudie 2015
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In den Gruppendiskussionen wurde deutlich, dass Serviceleistungen für Leasing- Kunden einen multifunktionalen Nutzen haben – viele Dienstleistungen werden jedoch bei bestimmten Anlagegütern inzwischen als selbstverständlich angesehen. Wenn die geleasten Güter nicht zur Ausübung des Kerngeschäfts notwendig sind, in der Regel bei Fahrzeugen und IT-Ausstattung, sind ergänzende Services eine willkommene Entlastung, um Freiräume für das Kerngeschäft zu schaffen. Besitzen sie jedoch eine Kernfunktion für die Geschäftsausübung (wie spezialisierte Maschinen und Produk- tionsanlagen), wird die Unterstützung durch externe Dienstleister nicht mehr als selbstverständlich angesehen. Hier stellen Unternehmensentscheider die Frage nach der Expertise. Zudem scheinen ihnen zuverlässige Bedarfsprognosen schwierig. Zum Beispiel erklärte in der Gruppendiskussion ein Leasing-Kunde aus der chemischen In- dustrie: „In meinem Feld kann ich vorab keine Wartungsintervalle festlegen. Da macht es keinen Sinn, mich mit starren Wartungs- und Serviceleistungen zu binden.“
Leasing-Objekte, bei deren Nutzung die Prognose für benötigte Dienstleistungen schwierig ist, gehören daher neben nicht ausreichender Kenntnis von Servicemöglich- keiten zu den Barrieren für die Inanspruchnahme von ergänzendem Service. Insbeson- dere kleinere Unternehmen wünschten sich hier mehr Beratung und Informationen, wie die Gruppendiskussionen gezeigt haben.
Entsprechend erwarten 63 Prozent der Leasing-Nutzer für die Zukunft mehr indivi- duelle, am Bedarf orientierte Angebote. Mehr als jeder Dritte (38 Prozent) wünscht sich zudem, alle Leistungen aus einer Hand zu erhalten. Von Leasing-Gesellschaften weitere Dienstleistungen oder auch Expertise vermittelt zu bekommen, erhoffen sich 23 Prozent der Leasing-Kunden für die Zukunft (Gra k 22).
Fazit: Schub durch Beratung und Industrie 4.0
Der Trend, weitere Serviceleistungen ergänzend zur Finanzierung des Investitions- guts zu erhalten, hat sich verfestigt und fortgesetzt. Die Ausprägung ist aber noch stark von den Anlagegütern abhängig: Bei Leasing-Objekten, die nicht zum Kern- geschäft des Unternehmens zählen – wie Fahrzeuge oder IT-Ausstattung – sind sie eine willkommene Entlastung. Bei Anlagegütern, die direkt dem Geschäftszweck der Unternehmen dienen – wie speziellen Produktionsanlagen, Maschinen etc. – sehen die Unternehmensvertreter die Bedarfsanalyse als schwierig an.
Hier können die Leasing-Gesellschaften aufgrund ihrer Objektkompetenz punkten und die Kunden bei der Ermittlung unterstützen, welche Servicekomponenten über welchen Zeitraum benötigt werden. Auf diesem Feld und durch individualisierte Ange- bote besteht ein gutes Wachstumspotenzial für Leasing-Gesellschaften. Insbesondere Industrie 4.0 kann einen zusätzlichen Schub für ergänzende Serviceleistungen geben, da im Zuge des digitalen Produktionsprozesses der Datenaustausch die Leasing- Gesellschaften darin unterstützen kann, passgenaue Services anzubieten und den Bedarf für Dienstleistungen zu planen.
Grafik 22
Zukünftig relevante Service-Angebote Wachstumspotenzial durch stärker individualisierte Angebote
Frage: Welche der Services werden zukünftig eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für Leasing spielen?
63 %
Fazit 21
Individualisierbare, am Bedarf orientierte Angebote
38 %
Alle Leistungen aus einer Hand, sogenanntes „One Stop Shop“
23 %
Leasing von Dienstleistungen oder Expertise
Basis: Leasing-Nutzer der jeweiligen Anlagengüter
Leasing in Deutschland 2015
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