Page 12 - BDL Jahresbericht 2010
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Aufschwung kommt mit Verzögerung in Leasing-Branche an
Gesamtwirtschaftliche Konjunktur
Die deutsche Wirtschaft hat im Jahr 2010 die schwe-
re Rezession, in die sie in Folge der internationalen Finanzkrise im Winterhalbjahr 2008/2009 geraten war, endgültig überwunden. Nachdem im Vorjahr zunächst die Geld-, die Finanz- und die Wirtschaftspolitik für eine Stabilisierung der realwirtschaftlichen Tätigkeit auf ei- nem niedrigen Niveau gesorgt haben, führte ein von der wiederbelebten Auslandsnachfrage – insbesondere aus den Schwellenländern – ausgehender Impuls zu einem Anspringen der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur. Im Laufe des Berichtsjahres wurde dann der konjunkturelle Aufschwung durch die anziehende binnenwirtschaft- liche Nachfrage verstärkt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs nach Berechnungen des Statistischen Bundes- amtes nominal um 4,2 Prozent (real um 3,6 Prozent).
Die Investitionen folgten dem Anstieg der gesamtwirt- schaftlichen Nachfrage und der steigenden Kapazi- tätsauslastung. Die Investitionstätigkeit wurde zudem durch die seit langem schon moderate Entwicklung
der Lohnstückkosten, ein historisch niedriges Zinsni- veau und eine zunehmende Aufgeschlossenheit der Banken zur Kreditvergabe an Unternehmen im Inland begünstigt. Das Auslaufen der degressiven steuerlichen Abschreibung sorgte für einen zusätzlichen Investitions- anreiz. Die Ausrüstungsinvestitionen (einschließlich der Investitionen in die sonstigen Anlagen) wuchsen nominal um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Bauinvestitionen (ohne Wohnungsbau) stiegen nominal um 1,9 Prozent. Insgesamt wuchsen die Investitionen (ohne Wohnungsbau) nominal um 6,2 Prozent. Während in den davorliegenden Jahren die Investitionen im Gefol- ge mit dem Export die gesamtwirtschaftliche Konjunk- tur gebremst haben, trugen sie diesmal wesentlich zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes bei.
Leasing-Konjunktur: Gesamtmarkt
nach der ifo Erhebung
Die Leasing-Branche wurde zwar vom gesamtwirt- schaftlichen Konjunkturaufschwung mitgenommen, doch hatte der Investitionsmotor Leasing im vergange- nen Jahr zunächst nur langsam Fahrt aufgenommen.
Nach einem schlechten Start ins Jahr setzte im zwei- ten Quartal 2010 ein leichter Anstieg der Leasing-In- vestitionen ein. Dieser verstärkte sich erst im vierten Quartal deutlich. Eine Ursache liegt darin begründet, dass die Unternehmen in Deutschland zunächst dem Aufschwung noch skeptisch gegenüberstanden und einen Großteil ihrer Investitionen durch den Cash ow  nanziert haben. Denn auch die Unternehmenskredi- te wuchsen nicht entsprechend der Wirtschaftslage. Einen weiteren Grund stellen die außergewöhnlich lan- gen Lieferfristen bei Fahrzeugen und Maschinen dar. Denn erst bei der Auslieferung der Objekte werden die Leasing-Verträge wirksam und damit das Neugeschäft statistisch erfasst. Zahlreiche Leasing-Geschäfte aus dem vergangenen Jahr gingen somit erst Anfang 2011 in die Statistik ein. Da diese Situation im laufenden Jahr anhält, schieben die Gesellschaften weiterhin einen Neugeschäftsstau vor sich her.
Nach der Erhebung des ifo Instituts, die alle Unter- nehmen der Leasing-Branche erfasst, betrug der Zu- wachs über das gesamte Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr 4,0 Prozent. Der Wert der gesamten Neuin- vestitionen der Leasing-Branche stieg von 41,9 Mrd. Euro in 2009 auf 43,6 Mrd. Euro in 2010. Der Anteil der Leasing-Investitionen an den gesamtwirtschaft- lichen Investitionen, die sogenannte Leasing-Quote, ging von 14,6 Prozent in 2009 auf 14,3 Prozent im Jahr 2010 zurück.
12 | Der deutsche Leasing-Markt


































































































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