Page 10 - BDL Jahresbericht 2011
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50. Branchenjubiläum: Leasing ist nach wie vor eine moderne und innovative Investitionsform
Die Leasing-Branche feiert in diesem Jahr ihr 50-jäh- riges Bestehen in Deutschland. 1962 gründeten sich die ersten Leasing-Gesellschaften und starteten eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Zehn Jahre später riefen sie den Deutschen Leasing-Verband, den Vorgängerverband des heutigen BDL, ins Leben, sodass auch der BDL in diesem Jahr 40. Jubiläum feiern kann. Nach einem halben Jahrhundert hat sich das Produkt Leasing in der deutschen Wirtschaft dauerhaft eta- bliert. Es gibt nahezu kein Investitionsgut, das nicht geleast werden kann und nicht geleast wird. Unter- nehmen aller Größenklassen ziehen Leasing bei ihren Investitionsplänen in Betracht. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Leasing als Motor für Investitionen
und damit für Wirtschaftswachstum ist inzwischen in Deutschland unter Ökonomen und auch in der Politik breit anerkannt. Leasing steht aber nicht nur für eine 50-jährige Tradition, sondern auch für ein nach wie
vor modernes Investitionsinstrument, das aus dem Wirtschaftsalltag nicht mehr wegzudenken ist. Der Weg dorthin war jedoch auf weiten Strecken steinig.
Die Pioniere der Branche betraten damals in vielfacher Hinsicht Neuland: Einerseits war der rechtliche und steuerliche Rahmen der neuen Investitionsform noch nicht abgesteckt, andererseits war das unternehme- rische Denken noch stark vom Eigentumsgedanken geprägt. Die heutige Überzeugung, dass die Nutzung eines Autos, eines Computers oder einer Maschine und nicht nur das reine Eigentum daran Werte schafft, setzte sich erst langsam durch.
Ursprünge des Leasing
Die Idee des Leasing reicht bis in die Antike zurück. Aristoteles stellte im 4. Jahrhundert vor Christus fest, dass der Reichtum nicht im Eigentum, sondern
vielmehr im Gebrauch liegt. Dies ist der Hauptgedan- ke des Leasing. Seine Anfänge liegen in den USA. Als Ausgangspunkt wird häu g das Jahr 1877 genannt, als die Telefongesellschaft Bell begann, ihre Telefone nicht zu verkaufen, sondern zu vermieten. Weitere Firmen übernahmen diese innovative Idee. Und während in den 1920er Jahren IBM auf diesem Wege seine Lochkarten- maschinen vertrieb, scheiterte in Deutschland Konrad Zuse mangels Absatz nanzierung mit seinen ersten frei programmierbaren Rechnern.
Zwar gab es in Deutschland bereits ab 1900 leasing- ähnliche Geschäfte in Form von Bau- und Landwirt- schaftsgerätevermietung, Datenverarbeitungsanlagen- oder Maschinenmiete. Die Hersteller nutzten dabei
die Vermietung ihrer neuen Produktgenerationen zur Absatz nanzierung. Als sich 1962 die ersten Leasing- Gesellschaften gründeten, vermieteten diese als Novum die Anlagen herstellerunabhängig, boten zusätzliche Dienstleistungen an, betrieben aktives Marketing und gestalteten schließlich ihr Produkt auch steuerlich interessant.
Pioniere stießen auf Hürden
Zunächst mussten die Leasing-Pioniere einige Hürden überwinden, denn Leasing genoss einen zweifelhaften Ruf als Finanzierungsinstrument für kapitalschwa-
che Firmen, die keinen Kredit mehr bekamen. Daher nutzten im ersten Jahrzehnt der Branchengründung hauptsächlich Großunternehmen und öffentliche Ver- waltungen Leasing als Investitionsalternative. Der breite Durchbruch gelang in den 1970er Jahren mit EDV-An- lagen für mittelständische Betriebe. Zudem sorgte der technische Fortschritt in der Druckindustrie für einen Leasing-Boom in dieser Branche. Die Umrüstung von Bleisatz auf Foto- und Lichtsatz erforderte enorme
10 | Der deutsche Leasing-Markt


































































































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