Page 54 - BDL Jahresbericht 2015
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52 Leasing-Markt und Umfeld
zuführen ist. Insgesamt bewerten 27 Pro- zent der Unternehmen in Deutschland die Angebotsgeschwindigkeit als ausgezeich- net und sehr gut. Bei den mittelständischen und Großunternehmen sind dies 36 bzw. 35 Prozent. 2011 lagen die Werte noch bei knapp 40 Prozent. „Die Geschwindigkeit bei der Bearbeitung von Angebot und Ver- trag muss den regulatorischen Anforderun- gen Tribut zollen“, erklärt Holger Rost die veränderten Bewertungen. Das Pflichten- programm, das eine Gesellschaft abarbei- ten muss, bevor sie einen Leasing-Vertrag aufsetzen kann, wirkt wie ein Bremsklotz bei der Bearbeitung – unabhängig von der Größe des Kunden und nahezu unabhängig vom Investitionsvolumen. „So bedingen die Vorschriften die förmliche Identifizierung des potenziellen Vertragspartners, die Prü- fung des sogenannten wirtschaftlichen Be- rechtigten und ob es sich zum Beispiel um eine politisch exponierte Person handelt“, listet der Ausschussvorsitzende auf.
Auswirkungen der Regulatorik
„Was früher unbürokratisch und schnell vonstattenging, weil man den Kunden schon seit Jahren kannte und es sich um einen Standardleasingvertrag, z. B. eines Fahrzeuges für einen Handwerkerbetrieb, handelte, braucht heute aufgrund der aufsichtlichen Anforderungen ein Vielfa- ches an Zeit,“ führt Rost weiter aus. Hier haben die Auswirkungen der Regulatorik eine Kerneigenschaft des Leasing – die schnelle und einfache Bearbeitung beson- ders für kleine Unternehmen und geringe Investitionssummen – konterkariert. „Aus wirtschaftlichen Erwägungen konzentrie- ren sich Leasing-Gesellschaften daher verstärkt auf Unternehmen mit höheren Investitionsvolumina. Die kleinen Firmen werden damit zum Kollateralschaden der Regulatorik.“ Entsprechend rückläufig ist die Beurteilung, dass Leasing sich für alle Unternehmensgrößen und Investitions- volumina eignet. Während vor der Unter- stellung der Leasing-Wirtschaft unter die
Finanzmarktaufsicht noch 74 Prozent der Entscheider Leasing als Instrument für alle Unternehmensgrößen einschätzten, sind es inzwischen nur noch 55 Prozent.
Serviceleistungen bringen Entlastung
Einen Schwerpunkt legte die Marktstudie auf die Beurteilung ergänzender Service- leistungen der Leasing-Gesellschaften. Der Trend zu solchen Dienstleistungen hat sich verfestigt und fortgesetzt. Rund 50 Prozent der Leasing-Kunden nutzen bereits ergän- zende Dienst- und Serviceleistungen – ins- besondere beim Fahrzeug- und IT-Leasing. Etwa jeder zweite Leasing-Kunde sieht dar- in einen gewichtigen Mehrwert rund um die Nutzung des Fahrzeuges, der Maschine oder der IT-Ausstattung. Fachabteilungen, also die Spezialisten für die Nutzung des Wirt- schaftsguts, beurteilen die Services deutlich positiver als die Finanzentscheider. Die über alle Gütergruppen dominierenden Vorteile sind Kosten- und Planungssicherheit sowie
Zufriedenheit mit der Haupt-Leasinggesellschaft
50
0
Leasing Investitionskredit Mietkauf
Miete
Gesamt
1% 2% 40 %
vollkommen zufrieden sehr zufrieden zufrieden
weniger zufrieden unzufrieden
19 %
38 %
Bevorzugte Investitionsform im Mittelstand
50–499 Mitarbeiter
500–10.000 Mitarbeiter
Basis: Unternehmen in Deutschland
Frage: Nehmen wir an, Sie investieren in ein Fahrzeug, eine Industriemaschine oder eine IT-Ausstattung im Wert von 25.000 Euro. Welche der folgenden Möglichkeiten ziehen Sie da als Erstes in Betracht?
Quelle: TNS Infratest, BDL – Leasing in Deutschland 2015
Basis: Unternehmen, die Leasing nutzen
Jahresbericht 2015
53 %
40 %
34 %
32 %
31 %
25 %
21 %
18 %
17 %
10 %
13 %
8%


































































































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