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16 Im Fokus
kollektiven erlebnisorientierten Mobilität selbstfahrender Fahrzeuge geht, dann müssen dafür auch passende Finan- zierungsalternativen – etwa analog zum Crowd Funding ein Crowd Lending – geschaffen werden“, erläutert Dr. Frank Henes, Geschäftsführer der akf leasing GmbH & Co KG. Und Kai-Otto Landwehr ergänzt: „Es wird mehr innovative, ergeb- nisorientierte Leasing-Modelle geben, bei denen sich die Ra- ten an de nierten und messbaren Kriterien orientieren. Dies können etwa Einsparungen oder Ef zienzgewinne sein.“
Wer sich verändert und den neuen Bedürfnissen der Kunden anpasst und diese proaktiv befriedigt, sieht keine Bedrohung durch Disruption in seinem Geschäftsfeld. Modi kation oder Evolution heißen hier die Stichworte. „Evolution beschreibt unsere Vision für das digitale Zeitalter“, erläutert Jochen
Als Dienstleister müssen wir einen Perspektivenwechsel vornehmen, die eigene Sichtweise zurückstellen und uns die Brille des Kunden aufsetzen.
kai-Otto Landwehr, siemens finance & Leasing
Jehmlich, Sprecher der Geschäftsführung der GEFA Bank GmbH. „Viele gezielte Initiativen, Projekte, Anpassungen und Veränderungen an der Schnittstelle zum Kunden, aber auch intern mit Blick auf Prozesse und Strukturen charakterisie- ren unsere digitale Geschäftsstrategie.“
Die Informationsvielfalt zu bündeln und ein tiefes Verständ- nis der Prozesse und der Organisation beim Kunden zu entwickeln, gehört zu den Herausforderungen der digitalen Transformation. Dafür sind die Leasing-Experten prädesti- niert, denn Objektkompetenz, Expertise und die Nähe zur Realwirtschaft sind Eigenschaften, die Leasing deutlich von anderen Finanzierern unterscheiden.
Unternehmenskultur als Schlüssel für Digitalisierung
Technologische Weiterentwicklung und kulturelle Verände- rungen müssen Hand in Hand gehen. Die Digitalisierung in- terner Abwicklungsprozesse und Schnittstellen nimmt dabei
eine zentrale Rolle ein, aber entscheidend für den Erfolg ist die grundsätzliche Haltung. „Die Voraussetzung ist, di- gitale Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, Prozesse neu zu denken und unsere Unternehmenskultur anzupassen“, so beschreibt es Holger Harmsen, Vorstand der LeasAG in Düsseldorf. „Verschiedene Bereiche im Unternehmen müs- sen enger zusammenarbeiten und Lösungen und Produkte entwickeln. Wissen und Informationen dürfen nicht länger in einzelnen Abteilungen isoliert sein. Eine neue Kultur des Teilens und der Zusammenarbeit ist erforderlich, um den Anforderungen von außen gerecht zu werden“, bringt Harm- sen es auf den Punkt.
Horizontale Vernetzung, Interdisziplinarität, Verzahnung von Fachrichtungen und eine Kultur des Ausprobierens sind Schlüsselfaktoren für die digitale Revolution made in Silicon Valley. Deutschland als Industriestandort hat seinen bisheri- gen Erfolg aus der vertikalen Vernetzung, einer Hochspeziali- sierung und einem Null-Fehler-Anspruch entwickelt. Diese unterschiedlichen Kulturen gelten als Ursache, warum die deutsche Wirtschaft beim digitalen Wandel „hinterherhinkt“. „Leasing-Gesellschaften sind hier eindeutig im Vorteil“, er- läutert BDL-Hauptgeschäftsführer Fittler. „Gemischte Teams aus unterschiedlichen Fachrichtungen, Cross-Over-Quali - kationen, Quereinsteiger,  ache Hierarchien und schnelle Entscheidungswege machen ein modernes Leasing-Unter- nehmen aus.“
Entscheidend für den erfolgreichen Wandel ist zudem ein veränderter Umgang mit Fehlern, ein Weg von der Perfektion und Hin zum Denken in Updates. „Wir versuchen antizipativ Lösungen zu entwickeln und zu implementieren, von denen nicht alle – wie in einem evolutionären Umfeld nicht anders zu erwarten – hundertprozentig erfolgreich sein können. Vor diesem Hintergrund ist eine Kultur der Akzeptanz von Fehlern und des Lernens aus eben diesen, eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Evolution im digitalen Zeitalter“, führt Jochen Jehmlich aus.
Dazu gehören auch neue Formen der Zusammenarbeit, agile Methoden statt Wasserfall-Prinzip. Organisatorisch werden verschiedene Wege beschritten: Vom Digital Of ce außer- halb der Linie über der eigenen Forschungs- und Entwick- lungseinheit mit kreativem Freiraum bis zum kooperierenden oder aufgekauften Start-up wird aktuell vieles getestet. Die Erfahrung aus anderen Branchen zeigt, dass die Verknüp- fung von neuen und langjährigen Mitarbeitern in gemischten Teams (Alter, Erfahrung und Betriebszugehörigkeit, Querein- steiger) erfolgsversprechend ist. Junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über die unkonventionelle Kreativität und können „out of the box“ denken, aber ihnen fehlt häu g die Kundensicht und das Fachwissen. Entscheidend ist dar-
Leasing 2017


































































































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