Page 40 - BDL Jahresbericht 2010
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Leasing hat sich als Investitionsform etabliert
Bei den Finanzentscheidern der Unternehmen in Deutschland ist Leasing nahezu unverzichtbar. Die Investitionsform ist im Laufe ihrer fast 50-jährigen Ge- schichte in Deutschland selbstverständlich geworden. Der Anteil der Unternehmen, die Leasing nie nutzen, hat deutlich abgenommen, gerade auch bei den kleine- ren mittelständischen Firmen. Dies ist das zentrale Er- gebnis der Markstudie „Leasing in Deutschland 2011“, die von TNS Infratest Finanzforschung durchgeführt worden ist (siehe auch das Titelthema, Seite 8 ff.).
Entsprechend hat sich auch das Image des Produkts Leasing entwickelt. Leasing steht aus Sicht der großen Mehrheit der Unternehmen für Flexibilität. 88 Prozent der Unternehmen unterstützen diese Aussage. Die Zustimmung ist damit stabil gegenüber der Befragung im Jahr 2007. Auf deutlich weniger fruchtbaren Boden stößt das Vorurteil, dass sich Leasing vor allem für Firmen eignet, die nur noch schlecht Kredite bei der Bank erhalten. Dieser Aussage stimmen aktuell nur noch 17 Prozent zu; 2007 waren es noch 25 Prozent. Etwas gesunken ist der Anteil der Firmen, die Leasing für alle Unternehmen geeignet halten, unabhängig von der Größe und vom Investitionsvolumen (von 74 auf 69 Prozent). Dies ist vermutlich eine Folge der Finanz- krise, bei der einige Leasing-Gesellschaften aufgrund der angespannten Re nanzierungssituation nicht alle Anfragen erfüllen konnten.
Ansprüche der Kunden von Auswirkungen
der Krise geprägt
Ebenfalls eine Folge der Krise ist die Entwicklung, dass eine schnelle und unbürokratische Entscheidung für Unternehmen weniger relevant ist als 2007. Zwar ist dies für 57 Prozent aktuell sehr wichtig, bei der letzten Studie waren es jedoch 73 Prozent der Unternehmen. Gleiches gilt für die proaktive Beratung, die von den
Kunden derzeit nicht so bedeutend wie 2007 beurteilt wird. Während der Krise waren die Ausrüstungsinvesti- tionen um rund 20 Prozent eingebrochen. Investitionen wurden in der Regel gut überlegt und dienten eher
der Ersatzbeschaffung, die langfristig geplant werden konnte. Die Ansprüche der Kunden an Schnelligkeit und aktiver Beratung werden voraussichtlich im Aufschwung wieder deutlich zunehmen.
Unabhängig von der Konjunktur hat der Aspekt, dass die Leasing-Gesellschaften auf individuelle Wünsche der Unternehmen eingehen, an Bedeutung gewonnen. Dies wird von 63 Prozent als äußerst oder sehr wichtig eingeschätzt. Hier treffen die Leasing-Gesellschaften genau auf die Bedürfnisse der Kunden. Denn die indivi- duelle Beratung der Kunden auf Augenhöhe, durch ein Team aus Finanzierungsexperten und Fachleuten für die jeweiligen Märkte, gehört zu den Kernkompetenzen der Leasing-Gesellschaften.
Weniger Leasing-Ablehner
Ein weiterer Aspekt der Etablierung des Produkts Leasing ist die geschrumpfte Zahl an Unternehmen, die Leasing nie in Betracht ziehen. Ihr Anteil ist von 29 Pro- zent auf 22 Prozent zurückgegangen. Bei den kleineren Firmen bis zu 20 Mitarbeitern sogar von 32 auf 24 Pro- zent. Diese Leasing-Nichtnutzer wurden von TNS Infra- test Finanzforschung gesondert befragt. Dabei wird ersichtlich, dass es vor allem rationale Aspekte sind, jedoch keine emotionalen wie z. B. in der Vergangenheit der Eigentumsgedanke. Als Gründe für die Nichtnut- zung geben 76 Prozent an, dass Investitionen aus dem Cash ow  nanziert werden. Diese Begründung fußt
auf der Sondersituation des vergangenen Jahres: Viele Unternehmen vertrauten dem Wirtschaftsaufschwung noch nicht, der sich überraschend früh eingestellt hatte. Sie wollten sich nicht langfristig  nanziell binden
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