Page 42 - BDL Jahresbericht 2010
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Struktur und Marktvolumen
Die Struktur der Leasing-Branche ist vielschichtig: Den Markt teilen sich große, meist auch international tätige Gesellschaften – oft mit Banken- oder Hersteller-Hinter- grund – und eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Leasing-Unternehmen. Experten für Immobilien- und Großmobilien-Leasing sind ebenso vertreten wie breit aufgestellte Universalanbieter und Spezialisten für bestimmte Objektgruppen oder Kunden-Sektoren. Insgesamt ist die deutsche Leasing-Branche jedoch mittelständisch geprägt, sowohl auf Kunden- als auch auf Anbieterseite.
Im Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) waren im vergangenen Jahr rund 190 Mitglieder organisiert. Mit ihrem Leasing-Neugeschäftsvolumen deckten diese Mitgliedsgesellschaften 2010 über
90 Prozent des deutschen Gesamtmarktes gemäß ifo Institut in Höhe von 43,6 Mrd. Euro ab. Da mit weni- gen Ausnahmen alle größeren Leasing-Unternehmen Mitglied im BDL sind, verteilt sich das verbleibende, nicht von Verbandsangehörigen generierte Leasing- Neugeschäftsvolumen von 4,1 Mrd. Euro auf viele überwiegend kleinere Gesellschaften.
Im Mai 2011 gehörten dem BDL 189 Leasing-Gesell- schaften als Mitglieder an. Von diesen waren 155 Unternehmen ausschließlich im Mobilien-Leasing, neun ausschließlich im Immobilien-Leasing und 25 in beiden Bereichen tätig. Von allen Mitgliedsgesellschaften haben 31 einen Hersteller-, 56 einen Banken- und 102 einen unabhängigen Hintergrund.
Damit ist die Eigentümerstruktur der Mitgliedsunter- nehmen zahlenmäßig stabil geblieben. 55 BDL-Mitglie- der haben einen ausländischen Hintergrund, d. h. eine Muttergesellschaft, die nicht in Deutschland sitzt. Diese
sind ausschließlich im Mobilien-Leasing tätig. Ihr Anteil am gesamten Neugeschäft beträgt 21 Prozent.
Leasing-Branche ist mittelständisch geprägt
Eine Strukturanalyse der BDL-Mitglieder nach Grö- ßenklassen zeigt folgendes Bild: Über die Hälfte der Mitgliedsunternehmen hat weniger als 15 Beschäftigte, rund drei Viertel weniger als 50. Rund ein Drittel der BDL-Mitglieder verfügt lediglich über einen Einzelge- schäftsführer oder Einzelvorstand. Dabei handelt es sich sehr häu g um inhabergeführte Unternehmen. Die BDL-Mitglieder beschäftigten 2010 12.820 Mitarbeiter, dies sind 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Internationales Leasing-Geschäft
Ungefähr ein Drittel der Mitgliedsunternehmen des BDL ist im Auslandsgeschäft aktiv. Dabei werden zwei Arten von Auslandsgeschäften im Leasing unterschie- den: das Cross-Border-Leasing und das Domestic-Lea- sing. Beim Domestic-Leasing erfolgt der Vertragsab- schluss zwischen dem ausländischen Leasing-Nehmer und einer im jeweiligen Land ansässigen Tochterge- sellschaft des deutschen Leasing-Unternehmens. Beim Cross-Border-Leasing wird der Leasing-Vertrag von der inländischen Leasing-Gesellschaft direkt
mit dem ausländischen Leasing-Nehmer geschlos- sen. Das Cross-Border-Leasing sollte nicht mit dem US-Cross-Border-Lease verwechselt werden, was in der Presse jedoch häu g geschehen ist. Hierunter ist eine steuerliche Gestaltung zu verstehen, die es u. a. deutschen Kommunen in der Vergangenheit ermög- lichte, von US-amerikanischen Steuervergünstigungen zu pro tieren. Dabei wurden kommunale Infrastruk- tureinrichtungen (z. B. Klärwerk, U-Bahn-Netz) an amerikanische Investoren vermietet und sofort wieder zurückgemietet. US-Cross-Border-Lease werden oft
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