Page 45 - BDL Jahresbericht 2012/2013
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EIN GESPRÄCH MIT PRÄSIDENT MARTIN MUDERSBACH UND HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER HORST FITTLER
ÜBER DIE SCHWERPUNKTE DER VERBANDSARBEIT
Der BDL 45
Wie hat sich die Verbandsarbeit in den vergangenen Jahren verändert?
Mudersbach: Die Aufgabenvielfalt und die Dienstleistung für die Mitglieder haben enorm zugenommen, gerade im Zuge der Anforde- rungen der Finanzmarktaufsicht. Die europä- ische Gesetzgebung nimmt einen immer grö- ßeren Raum ein und die Interessenvertretung in Brüssel wird für den BDL wichtiger.
Fittler: Neben der Interessenvertretung hat der Verband ein zweites starkes Standbein als Dienstleister für seine Mitgliedsgesellschaf- ten entwickelt. Besonders kleinere und mitt- lere Gesellschaften pro tieren hier von der Verbandsunterstützung. Beispielhaft für die umfangreichen Dienstleistungen des Verban- des nenne ich die Unterstützung zur Umset- zung von MaRisk mit Anwendungshinweisen, Kompendien, Seminaren oder die Leitfäden zur Geldwäschebekämpfung.
Welche Schwerpunktthemen werden den Verband kün ig beschä igen?
Mudersbach: Neue P ichten und Anforde- rungen der Finanzmarktaufsicht werden wei- terhin die Leasing-Wirtschaft beein ussen, aber auch Basel III. Die voranschreitende Harmonisierung auf EU-Ebene wird zweifellos eine Verschärfung mit sich bringen.
Fittler: Wir wissen noch nicht, welche Aus- wirkungen die Baseler Vorschriften auf die
Re nanzierung haben. Die Re nanzierungs- situation stellt sich seit geraumer Zeit ent- spannt dar. Da sich die Zahl der Re nanzie- rungspartner nicht erhöht hat, könnte jedoch die Branche wie zuletzt 2008/09 an diesem sensiblen Punkt getroffen werden. Letztlich sehen wir aufgrund von Basel III jedoch mehr Chancen als Risiken.
Was wird die Verbandsarbeit weiterhin besonders prägen?
Mudersbach: Wir werden uns weiterhin ve- hement dafür einsetzen, dass die mittelstän- dische Branchenstruktur berücksichtigt wird. Denn ich bin davon überzeugt, dass dank die- ser heterogenen Struktur eine Beratung der Kunden auf Augenhöhe möglich ist. Partner des Mittelstandes zu sein, ist daher für die Leasing-Wirtschaft kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis.
Fittler: Verbandsintern bedeutet unsere Struktur, dass kleine und große Leasing- Unternehmen unterschiedliche Anforderun- gen an die Leistung des Verbandes haben. Kleinere und mittlere Gesellschaften benöti- gen intensivere Unterstützung, z. B. bei der Umsetzung von Anforderungen der Aufsicht. Wir werden sicherlich unsere Dienstleistung weiter ausbauen. a
Über 40 Jahre Leasing-Verband
Als sich vor über einem halben Jahrhun- dert die ersten Leasing-Gesellschaften in Deutschland gründeten, dauerte es nicht lange, bis sich die Pioniere der Branche organisierten – zunächst in Form einer Arbeitsgemeinschaft, aus der im November 1972 der erste Deutsche Leasing-Verband hervorging, der sich später in Bundesver- band Deutscher Leasing-Gesellschaften umbenannte. In den folgenden vier Jahr- zehnten begleiteten die Verbandsvertreter die rechtlichen, steuerlichen, bilanziellen Entwicklungen, die die Branche beein uss- ten. Die Gremien berieten betriebswirt- schaftliche Fragen, Fragen der Re nan- zierung, entwickelten eine umfassende Marktstatistik, werteten Marktstudien aus, initiierten Programme für die Aus- und Weiterbildung, betrieben eine umfassen- de Öffentlichkeitsarbeit für Produkt und Branche und sorgten mit der Gründung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln für die wissenschaftli- che Begleitung des Produkts.
2001 fusionierte der Bundesverband Deutscher Leasing-Gesellschaften mit
dem Interessenverband Deutscher Leasing- Unternehmen, der sich Ende der 1980er Jahre gegründet hatte und dem überwie- gend kleine und mittlere Leasing-Gesell- schaften sowie Vertreter beratender Berufe angehörten. Der neue BDL verlegte seinen Sitz in die Hauptstadt Berlin und vertritt seither als einziger Verband die
Interessen der gesamten deutschen Leasing-Wirtschaft.
Jahresbericht 2012/13


































































































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