Page 45 - BDL Jahresbericht 2014
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Proportionalität bleibt Hauptforderung
2013 brachte insbesondere die umsetzung der 4. maRisk novelle zusätzliche heraus- forderungen für die leasing-gesellschaften mit sich. um seine mitglieder bei der um- setzung zu unterstützen, bot der bdl eine Reihe von Workshops an, die regen zuspruch fanden. Einerseits wurde über die Kernthe- men und deren bewältigung informiert, an- dererseits ermöglichten die veranstaltungen den ausgiebigen informationsaustausch der gesellschaften über Praxiserfahrungen. dies galt auch für die 6. Tagung betrugsprä- vention, auf der auch die umsetzung der compliance-funktion auf der Tagesordnung
wohl leasing-gesellschaften keinen explizi- ten, regulatorischen Eigenkapitalvorschriften unterliegen. Eine zusätzliche Erweiterung der Risikotragfähigkeitsrechnung bringt die novellierung der maRisk durch die explizite anforderung mit sich, sowohl eine fortfüh- rungsperspektive (going-concern) als auch eine liquidationsperspektive (gone concern) zu berücksichtigen. letzteres ist ein vor al- lem für banken vorgesehenes steuerungs- konzept, das dazu dienen soll, auch im scha- densfall die sicherheit von Kundeneinlagen zu gewährleisten. „Es ist schwer nachzuvoll- ziehen, warum auch leasing-gesellschaften verp ichtet werden, ein solches Konzept zu berücksichtigen. zudem birgt es die gefahr von fehlanreizen“, kritisiert der vorsitzende
leasing-typischen asynchronen aufwands- und Ertragsverlauf angemessen abzubilden. mit dem Prüfungsstandard 810, der am 1. Juli 2014 in Kraft getreten ist, spricht sich das institut der Wirtschaftsprüfer (idW) für die anwendung des bdl-standards aus und gibt gleichzeitig die Rahmenbedingung zur Er- stellung und Prüfung vor. zwar gehe damit ein stück der institutsspezi schen gestaltungs- freiheit verloren; dies werde aber durch die gesteigerte akzeptanz kompensiert, so der ausschussvorsitzende.
Zukun sperspektiven im Leasing
„nicht das Eigentum an einer sache stiftet nutzen, sondern erst der möglichst reibungs- lose gebrauch“, erläutert maximilian meggle. „genau das ist es, was leasing ausmacht, deshalb werden sich in zukunft ganz neue chancen bieten.“ um diese zu nutzen, sind leasing-gesellschaften jedoch gefordert, die dafür notwendigen voraussetzungen zu schaffen. dies kann mit erheblichem auf- wand verbunden sein, der von der anpassung des strategischen leitbildes bis hin zu ope- rativen maßnahmen im Tagesgeschäft reicht. die leasing-branche zeigt sich dafür bestens gerüstet, da mit leasing nicht nur innova- tionen gefördert werden, sondern leasing selbst für ein innovatives finanzierungs- und investitionskonzept steht. a
leasing-markt und umfeld 43
Europäische studien bestätigen das niedrige Risikopro-  l von leasing-geschäften. sowohl ausfallwahrschein- lichkeiten als auch ausfallraten sind deutlich geringer als bei vergleichbaren finanzierungsalternativen. diese fakten gilt es bei künftigen Regulierungsvorhaben und deren umsetzung angemessen zu berücksichtigen.
Maximilian Meggle, Vorsitzender des BDL-ausschusses für betriebswirtschaftliche Fragen
stand. die Einrichtung einer zusätzlichen compliance-funktion ist insbesondere für mittelständische gesellschaften mit erheb- lichem aufwand verbunden. „für mittelstän- dische gesellschaften wird es deshalb eine echte Option sein, bei der bafin einen an- trag auf befreiung von der Einrichtung der compliance funktion zu stellen“, erklärt der ausschussvorsitzende mit blick auf das am 19. Juli 2014 in Kraft getretene „gesetz zur anpassung von gesetzen auf dem gebiet des finanzmarktes“, das diese Option vorsieht (siehe „Kurz notiert“ seite 41).
Trotz der empirisch bestätigten vorteilhaften Risikosituation haben die leasing-gesell- schaften dagegen keine möglichkeit, sich von der Einrichtung eines Kapitalplanungs- prozesses befreien zu lassen, und das ob-
des betriebswirtschaftlichen ausschusses. umso wichtiger sei es, leasing-spezi sche steuerungskonzepte zu entwickeln und dafür auch über die branche hinaus verständnis zu gewinnen.
IDW spricht sich für BDL- Standard aus
mit der substanzwertrechnung verfügt die branche über einen seit langem etablierten standard, der sowohl im Rahmen der Risi- kotragfähigkeitsrechnung als auch zur un- ternehmenssteuerung eingesetzt wird. als dynamisches bewertungskonzept, dem das barwertprinzip zugrunde liegt, trägt der sub- stanzwert in besonderem maße der geforder- ten zukunftsorientierung Rechnung. darüber hinaus gelingt es mit dem substanzwert den
Deloitte-risikostudien
Kernergebnisse der europäischen Risikostudien „implicit Risk Weights for smE leasing in Europe“ und „The Risk Pro le of leasing in Europe: The Role of the leased asset” sind über die Website der leaseurope (www.leaseurope.org, Rubrik: market Trends and Research, basel 3 Research) erhältlich.
Jahresbericht 2014


































































































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