Page 33 - BDL Jahresbericht 2010
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Betriebswirtschaft
Mitgliedsgesellschaften veröffentlicht. Die aufsichts- rechtskonforme Ausführung gestaltete sich jedoch für die Leasing-Unternehmen aufwändiger als zunächst erwartet. Während große Gesellschaften die Interne Revision als eigenständige Einheit organisieren (müs- sen), ist dieser Aufwand für kleinere Gesellschaften unverhältnismäßig hoch. Auch die Vertreter der BaFin teilen diese Einschätzung. Neben dem Outsourcing wird daher die Möglichkeit eingeräumt, die Aufgaben der Internen Revision von einem Geschäftsführer ausführen zu lassen. Inhaltlich sind damit jedoch keine weiteren Erleichterungen verbunden. Dies bedeutet, dass auch in kleineren Gesellschaften alle Revisions- und Doku- mentationsp ichten erfüllt werden müssen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass jedes zweite BDL-Mitglied nur maximal 15 Mitarbeiter hat. Da in diesen Gesellschaf- ten die Geschäftsleitung in der Regel in das Tagesge- schäft involviert ist, wurde die Bedeutung der formalen P ichten einer turnusmäßigen Revision nicht immer in vollem Umfang erkannt. In Zukunft werden wachsende Erfahrung und ein zunehmendes Angebot an Möglich- keiten zum Outsourcing die Erfüllung von Revisions- p ichten erleichtern.
Novellierung der MaRisk
Am 15. Dezember 2010 hat die BaFin eine novellierte Fassung der MaRisk veröffentlicht, die bis zum 31. De- zember 2011 umgesetzt werden muss. Die für Leasing- Unternehmen wesentlichen Änderungen betreffen den Strategieprozess und Stresstests.
Ziel der Novellierung ist es, Strategien stärker zu opera- tionalisieren. Auf diesem Wege sollen auch Maßnahmen zur Zielerreichung, Zielabweichungen sowie Annahmen und deren Veränderungen besser erfasst und der Strategieprozess stärker betont werden. In dem nun
gesonderten Abschnitt über Stresstests ist vor allem die Forderung nach reversen Stresstests neu. Diese erklären, welche Annahmen dazu führen, dass eine Ge- sellschaft ihr Geschäft einstellen muss. Zusätzlich soll nun auch ein bedeutender konjunktureller Abschwung analysiert werden. Sowohl reverse Stresstests als auch die Analyse eines schweren Abschwungs dienen als Benchmark für die Annahmen der „normalen“ Stresstests. Unverändert gilt, dass für die Szenarien nicht automisch Risikodeckungsmasse vorgehalten werden muss. Gefordert wird aber, bei Beurteilung der Risikotragfähigkeit insbesondere den konjunkturellen Abschwung zu berücksichtigen.
Ausblick
Auch in 2011 werden aufsichtsinduzierte Themen noch breiten Raum einnehmen, obwohl Kunden und Wettbe- werb volle Aufmerksamkeit verlangen. Darüber hinaus wird die ursprüngliche Hoffnung, durch die Umsetzung auch Ef zienzgewinne zu erzielen, dadurch getrübt,
dass bereits in der ersten Umsetzungsphase deutliche Verschärfungen zu beobachten sind und kein klares Bild über das Ende dieses Prozesses besteht. So soll zwar weiterhin der Inhalt von Geschäftsstrategien allein in der Verantwortung der Geschäftsleitung liegen und nicht Gegenstand der Prüfung sein. Mit der dritten Novellie- rung der MaRisk wird aber ein weiterer Schritt in Rich- tung der Überprüfung von Geschäftsmodellen getan. Ergänzend kommt hinzu, dass entgegen der geltenden Methodenfreiheit und der Prinzipienorientierung in der Praxis eine Standardisierung der geforderten Verfah- ren zu beobachten ist. Einerseits erleichtert dies die Umsetzung der weitgehend offen formulierten MaRisk, andererseits stellt dies auch eine Abkehr von geltenden Grundsätzen dar. Der BDL wird den Prozess auch weiter- hin kritisch begleiten und Hilfestellung anbieten. a
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