Page 35 - BDL Jahresbericht 2010
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Finanzierung
Leasing-Unternehmen. Um Potenzial für zukünftiges Wachstum zu schaffen, werden Leasing-Gesellschaften deshalb entweder zusätzliches Eigenkapital aufnehmen müssen oder sie sollten sich weitere Möglichkeiten
zum Risikotransfer erschließen. Andernfalls ist auch mit einem negativen Ein uss auf das Rating und die Re nan- zierungsmöglichkeiten zu rechnen. Verschärfend kommt hinzu, dass in Folge von Basel III die regulatorischen Eigenkapitalanforderungen auf Bankenseite zunehmen. Deshalb ist davon auszugehen, dass diese Veränderun- gen nicht nur dauerhaft sind, sondern sich in Zukunft sogar noch verstärken können.
Bürgschaften einsetzen
Eine Alternative ist der Einsatz von Bürgschaften im Leasing, bei denen Bürgschaftsbanken einen Teil des Ausfallrisikos übernehmen. Zwar zählen Bürgschaf-
ten im Leasing bereits zum etablierten Angebot der Bürgschaftsbanken. Die geringe Standardisierung und der vielfach als aufwändig angesehene Antragsprozess standen der weiten Verbreitung jedoch bisher entge- gen. In Zusammenarbeit mit dem Verband der Bürg- schaftsbanken und mit Begleitung des Ausschusses für Finanzierungsfragen werden deshalb Gestaltungsmög- lichkeiten erarbeitet, die die breite Nutzung fördern sol- len. Leitbild ist ein Rahmen für bundesweit einheitlich geregelte Bürgschaften, den Leasing-Gesellschaften möglichst einfach und schnell in Anspruch nehmen kön- nen. Dabei ist vorgesehen, dass die Bürgschaft auch abgetreten werden kann und so die Re nanzierung und Forfaitierung von Leasing-Forderungen erleichtern wird.
Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes nutzen
Die Verbriefung von Leasing-Forderung wird häu g als innovatives Finanzierungsinstrument bezeichnet. Tatsächlich ist sie aber nicht neu, da Leasing-Unter-
nehmen bereits vor der Finanzkrise ihre Re nanzierung zunehmend durch Verbriefung sicherstellten. Durch die Krise wurde dieser Prozess aber massiv eingeschränkt, da Verbriefungen am Anfang der Krise standen und fälschlicherweise generell als krisenverursachend ein- gestuft wurden. Mit der Wiederbelebung des Verbrie- fungsmarktes ergeben sich für Leasing-Gesellschaften aber neue Chancen, ihre Re nanzierungsmöglichkeiten aktiv zu gestalten. Neben großvolumigen ABS- (Asset Backed Security) Transaktionen bieten vor allem ABCP- (Asset Backed Commercial Paper) Programme neue Chancen, weil die Anforderungen hier deutlich geringer sind. Sowohl ABS- als auch ABCP-Programme bieten gegenüber der direkten Re nanzierung den Vorteil, dass die Ausgabe standardisierter Wertpapiere es erleichtert, neue Investoren zu  nden. Darüber hinaus steht bei der Verbriefung als Asset-basierter Finan- zierungsform nicht primär die Bonität des zu  nanzie- renden Unternehmens, sondern die der eingelieferten Assets im Vordergrund. Dies erleichtert die Beurteilung vor allem für solche Investoren, die nicht über leasing- spezi sche Erfahrungen und Ressourcen verfügen.
Fazit
Das unerwartet schnelle Durchschreiten der Krise und die Entspannung am Re nanzierungsmarkt zeigen die Attraktivität und die Robustheit des Geschäftsmodells Leasing. Rückblickend hat die Branche einen realen Stresstest sehr erfolgreich überstanden, bei dem ins- besondere die Re nanzierungsstrategien einer harten Belastungsprobe ausgesetzt wurden. Dabei haben sich der Wert langfristiger Re nanzierungsbeziehungen und der eines wohl diversi zierten Re nanzierungsmixes ge- zeigt. Da in der Krise kaum Anpassungen möglich sind, sollten Phasen der Entspannung zum Aufbau weiterer Re nanzierungsbeziehungen genutzt werden. a
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