Page 17 - BDL Jahresbericht 2012/2013
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Border-Leasing und das Domestic-Leasing. Mit dem Cross-Border-Leasing begann An- fang der 1980er Jahre das Auslandsge- schäft. Dabei wird der Leasing-Vertrag von der inländischen Leasing-Gesellschaft direkt mit dem ausländischen Leasing-Nehmer ab- geschlossen. Beim Domestic-Leasing erfolgt der Vertragsabschluss zwischen dem auslän- dischen Leasing-Nehmer und einer im jewei- ligen Land ansässigen Tochtergesellschaft des deutschen Leasing-Unternehmens. Die Präsenz vor Ort bringt Vorteile bei der Boni- tätsbeurteilung sowie der Kundenbetreuung und ermöglicht einen besseren Einblick in die Güter- und Finanzmärkte vor Ort.
Die Auslandsaktivitäten der Leasing-Unter- nehmen haben unter der konjunkturellen Entwicklung auf den betreffenden Märkten gelitten. Das Volumen des Cross-Border- Leasing ist im Jahr 2012 gewachsen (+4,0 Prozent). Es belief sich auf lediglich 0,1 Mrd. Euro. Auch das Domestic-Leasing ist 2012 gewachsen (+10,0 Prozent) und erreichte ein Volumen von 2,6 Mrd. Euro. Während das Cross-Border-Leasing von einzelnen Großgeschäften dominiert wird, bestimmen Standardgeschäfte das Domestic-Leasing.
Das Domestic-Leasing in den Auslands- märkten ist im Neugeschäftsvolumen der BDL-Mitgliedsgesellschaften nicht enthal- ten. Es wird als Investitionsvolumen in den jeweiligen Ländern erfasst. Im Jahr 2012 war ungefähr ein Drittel der BDL-Mitglieder im Auslandsgeschäft aktiv.
Ausblick 2013
Die führenden deutschen Wirtschaftsfor- schungsinstitute prognostizieren in ihrer Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2013 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in die- sem Jahr nominal um 2,5 Prozent (real um 0,8 Prozent). Sie gehen davon aus, dass sich die Konjunktur ab dem I. Quartal 2014 von der vorhergehenden Schwächephase, die sie im IV. Quartal 2012 befallen hat, wieder erholt. Der Außenhandel wird sich – wenn auch nur langsam – wieder beleben. Der Konsum wird beschleunigt ansteigen. Die Investitionstätigkeit wird sich im Laufe des
Jahres allmählich erholen. Die Investitionen in Ausrüstungen und Sonstige Anlagen wer- den um nominal 1,0 Prozent weiter sinken, die Investitionen in Nichtwohnbauten dage- gen um 3,5 Prozent steigen.
Das Neugeschäft der Leasing-Branche wird sich dem gesamtwirtschaftlichen Trend nicht ganz entziehen können, da Leasing erfah- rungsgemäß einen in etwa konstanten Anteil bei der Realisierung von Investitionen hat. Nach den Ergebnissen der vierteljährlichen BDL-Trendmeldung für das I. Quartal 2013 sank das Neugeschäft im Mobilien-Leasing (inkl. Mietkauf) um 2,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Branche erwartet aber, dass sich das Neuge- schäft in den nächsten Quartalen erholt und sie übers Jahr gerechnet in etwa das Neu- geschäft des Vorjahres erreichen wird. Der Anteil des Leasing an den gesamtwirtschaft- lichen Investitionen wird weiter steigen. a
Leasing-Markt und Umfeld 17
Stichwort Cross-Border-Leasing
Das Cross-Border-Leasing sollte nicht mit dem US-Lease verwechselt werden, was in Medienberichten jedoch häu g geschieht. Unter US-Lease ist eine steuerliche Gestal- tung zu verstehen, die es u. a. deutschen Kommunen in der Vergangenheit ermög- lichte, von US-amerikanischen Steuerver- günstigungen zu pro tieren. Dabei wurden kommunale Infrastruktureinrichtungen
(z. B. Klärwerk, U-Bahn-Netz) an ameri- kanische Investoren vermietet und sofort wieder zurückgemietet. US-Leases werden oft mit Cross-Border-Leasing gleichgesetzt, haben jedoch mit Finanzierungsleasing deutscher Prägung – egal ob grenzüber- schreitend oder nicht – nichts zu tun.
Jahresbericht 2012/13


































































































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