Page 24 - BDL Jahresbericht 2012/2013
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24 Leasing-Markt und Umfeld
Betriebswirtschaft
SOLIDE ENTWICKLUNG IN 2012 – NEUE CHANCEN IM BLICK
Mit jeder Ver-
schärfung sind zusätz-
liche Kosten verbunden,
die von mittelständi-
schen Gesellschaften
kaum noch erwirtschaf-
tet werden können.
Maximilian Meggle, Vorsitzender des Ausschusses für betriebswirtschaftliche Fragen, zur 4. Novelle der MaRisk.
Der kräftige, konjunkturelle Rückenwind aus dem zweiten Halbjahr 2011 führte zusam- men mit der guten Liquiditätsversorgung zu einem zufriedenstellenden Wachstum im ersten Halbjahr 2012. Der Abkühlung im Jah- resverlauf konnte sich die Branche jedoch nicht entziehen, sodass im Gesamtjahr ein Neugeschäft auf dem Niveau des Vorjahres erzielt wurde. Ein akzeptables Ergebnis für die Branche, vor allem weil 2011 durch kräf- tiges Wachstum geprägt war. Zudem konn- ten weitere Marktanteile gewonnen werden, denn 2012 sind die gesamtwirtschaftlichen Anlageinvestitionen deutlich gesunken. Die Unternehmen haben insgesamt zwar weni- ger investiert, aber verstärkt Leasing genutzt. Dies führte dazu, dass sowohl die Gesamtlea- sing-Quote als auch der Anteil des Leasing an den außen nanzierten Investitionen ge- stiegen sind.
Aufsichtskosten belasten mittel- ständische Leasing-Gesellscha en stärker
Die Leasing-Wirtschaft steht nun bereits im fünften Jahr unter der Finanzmarktauf- sicht – mit spürbaren Folgen: Die Branche erlebt einen Konsolidierungsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Zahlreiche kleinere und mittlere Gesellschaften haben ihr Geschäft eingestellt, weil sie die Kosten und den personellen Aufwand der Aufsicht nicht länger leisten konnten. Messbar ist dies auch an der Mitgliederzahl des BDL, die mit 183 ihren Tiefstand seit der Fusion der beiden Leasing-Verbände 2001 erreicht hat. Eine Studie, die am Forschungsinstitut
für Leasing der Universität zu Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Hartmann- Wendels durchgeführt wurde, belegt nun auch empirisch, was aufgrund der Vielzahl von Einzelberichten bereits zu vermuten war: Kleinere Gesellschaften werden durch die Kosten der Regulierung überproportional belastet. Zwar steigen die Kosten auch mit der Größe der Gesellschaft, dennoch werden kleinere Unternehmen relativ stärker belas- tet. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass dies nicht mit dem Proportionali- tätsprinzip vereinbar ist.
4. Novelle der MaRisk
Erschwerend kommt hinzu, dass die Unter- stellung unter die Aufsicht nicht mit einem einmaligen Umsetzungsaufwand zu bewäl- tigen war, sondern sich als eine stetige Herausforderung entpuppte, die unter ho- hem Zeitdruck fortlaufend neue Maßnahmen erfordert. Nach der Novelle der MaRisk im Dezember 2010 wurde bereits zwei Jahre später eine erneute Novellierung vorgelegt. Diese erfordert tiefgreifende Änderungen nicht nur in den Prozessen, sondern auch in der Organisationstruktur im laufenden Jahr 2013. „Wenn man sich dazu vor Augen führt, dass die Novelle der Konkretisierung eines Gesetzes dient, das bisher nur im Entwurf vorliegt, überrascht es nicht, dass statt der Bereitschaft, die erforderlichen Veränderun- gen schwungvoll anzugehen, Verständnis und Akzeptanz auf der Strecke zu bleiben drohen“, erläutert Maximilian Meggle, Vor- sitzender des Ausschusses für betriebswirt- schaftliche Fragen des BDL. „Dies gilt umso
Jahresbericht 2012/13


































































































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