Page 42 - BDL Jahresbericht 2015
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40 Leasing-Markt und Umfeld
Steuern
UNTERNEHMENSINVESTITIONEN IN DEUTSCHLAND MIT SACHGERECHTEN ABSCHREIBUNGSBEDINGUNGEN ANKURBELN
Investitionsrückstand in Deutschland
In Deutschland wird seit Jahren zu wenig investiert. Der Investitionsrückstand beeinträchtigt den Kapitalstock und damit auf längere Sicht die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die dauerhafte Wiedereinführung der degressiven AfA ist ein schnell umsetzbarer und wirkungsvol- ler Investitionsanreiz für Unternehmen. Diese Auffassung des BDL wird auch von führenden Ökonomen und der vom Bun- deswirtschaftsministerium eingesetzten Expertenkommission geteilt.
Deutschland hat ein Investitionsproblem. Seit Jahren ist die gesamtwirtschaftliche Investitionsquote rückläu g und liegt im eu- ropäischen Vergleich auf einem der hinteren Ränge. Diese Kennziffer gibt das Verhältnis der Bruttoanlageinvestitionen zum Bruttoin- landsprodukt an. Sie ist somit ein Maßstab dafür, wie stark ein Land in seine zukünftige wirtschaftliche Entwicklung investiert. Nach Berechnungen führender Ökonomen liegt die deutsche Investitionsquote im Durchschnitt der vergangenen Jahre drei Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des übrigen Eu- roraums und sogar vier Prozentpunkte unter dem OECD-Mittelwert. Längst ist von einer Investitionslücke die Rede. Deutschland tut also zu wenig für seine Zukunft.
Die Folgen dieses Investitionsde zits sind fatal. Es beeinträchtigt den Kapitalstock und damit auf längere Sicht die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. „Wir leben zurzeit von der Substanz“, sagt Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des BDL. „Dabei wird häu g vergessen, dass die Investitionen von heute die Grundlage für das Wachstum und die Arbeitsplätze von morgen sind.“ Exper- ten schätzen, dass zwischen 60 und 90 Mrd. Euro zusätzlich investiert werden müssten, um die Lücke zu schließen und internatio- nal den Anschluss nicht zu verlieren. Neben staatlichen Infrastrukturmaßnahmen kommt es dabei vor allem auf privatwirtschaftliche Investitionen an. „Wichtig ist, dass Unter- nehmen ihre Nettoinvestitionen steigern, um sich  t zu machen für den immer schärfer werdenden internationalen Wettbewerb“, so Fittler weiter.
Einen wichtigen Faktor für das Investitionskli- ma stellen die steuerlichen Abschreibungsbe- dingungen dar. Im Kern geht es darum, den Aufwand aus dem Einsatz von Investitions- gütern steuerlich sachgerecht zu erfassen. Im Idealfall sollte in jedem Wirtschaftsjahr genau der Wertverzehr steuerlich als Aufwand verrechnet werden, der in dem betrachteten Zeitraum durch die betriebliche Nutzung tat- sächlich eingetreten ist. In der Praxis bedarf es dazu wegen der großen Zahl von Besteu- erungsfällen vereinfachender Verfahren. Am gebräuchlichsten ist die sogenannte lineare Absetzung für Abnutzung (AfA). Dabei werden die Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Investitionsobjekts linear, also in gleichen Jahresbeträgen, über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer verteilt. Letztere ergibt sich grundsätzlich aus den amtlichen AfA-Tabellen der Finanzverwaltung.
„Leider führt die lineare AfA unter Verwendung der AfA-Tabellen häu g nicht zu einer zutref- fenden steuerlichen Aufwandserfassung, wo- durch das Investitionsklima massiv belastet wird“, erläutert BDL-Hauptgeschäftsführer Fitt- ler. Dies zeigt sich besonders augenfällig in der Leasing-Wirtschaft, die angesichts eines jähr- lichen Investitionsvolumens von über 50 Mrd. Euro auf eine sehr breite empirische Basis zu- rückgreifen kann: In vielen Segmenten lässt sich bei der Verwertung des Leasing-Objekts nach Ablauf des Leasing-Vertrages am Markt nur noch ein Wert erzielen, der unterhalb des steuerlichen Restbuchwerts des Objekts liegt. Der nach den steuerlichen Vorgaben ermittelte Buchwert ist gemessen an den tatsächlichen Marktverhältnissen also zu hoch, der während
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