Page 60 - BDL Jahresbericht 2015
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58 Der BDL
Schwerpunkte der Verbandsarbeit
EIN GESPRÄCH MIT PRÄSIDENT MARTIN MUDERSBACH UND HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER HORST FITTLER
Herr Mudersbach, Sie sind auf der Mitgliederversammlung am 29. April 2015 für drei weitere Jahre als Präsident des BDL bestätigt worden. Welche Schwerpunkte werden Sie in dieser Zeit setzen?
Mudersbach: Vorrangig geht es darum, den Verband in den nächsten Jahren zukunftsfähig zu machen. Dafür haben wir im Vorstand die Strategie „Leasing 2020“ entwickelt. In punc- to politischer Kommunikation werden wir auf nationaler, aber vor allem auf internationaler Ebene proaktiver agieren. Inhaltlich geht es in Deutschland um die zentrale Frage, wie die bestehende Investitionslücke geschlossen werden kann, damit der Wirtschafts- und In- novationsstandort nicht gefährdet wird. Daher drängen wir in Richtung Bundesregierung wei- terhin darauf, die notwendigen wirtschaftspo- litischen Impulse zu setzen. Aus unserer Sicht ist die am schnellsten wirksame und einfachs- te Maßnahme für mehr Unternehmensinves- titionen die dauerhafte degressive Abschrei- bung. Unsere Forderung unterstützen auch zahlreiche Ökonomen und Wirtschaftsverbän- de, u. a. DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer.
Martin Mudersbach
Die Leasing-Wirtscha  ist mit jährlich über 50 Mrd. Euro Neuge- schä  der größte private Investor in Deutschland. Wie beurteilen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen der Branche?
Fittler: In den vergangenen Jahren haben un- sere Mitgliedsgesellschaften in einem wah- ren Kraftakt die Anforderungen der Finanz- marktaufsicht gestemmt. Jetzt wäre es an der Zeit, dass wir uns wieder auf den Markt und das Geschäft konzentrieren könnten. Jedoch kom- men aus Brüssel stetig neue Vorschriften, die zwar originär den Bankensektor betreffen, sich aber direkt oder indirekt aufs Leasing auswir- ken. Wir werden uns daher weiterhin gegen eine drohende Überregulierung wehren müssen.
Die Zentralisierung der Regulie- rung lässt den nationalen Regie- rungen einen immer geringeren Spielraum. Wie reagiert der BDL auf diese Veränderung?
Mudersbach: Für die Interessenvertretung der Branche wird Brüssel immer wichtiger. Es
ist unabdingbar, mit einem BDL-Vertreter vor Ort zu sein und ein eigenes Netzwerk ins Eu- ropaparlament und in die EU-Institutionen zu p egen. Im Laufe des zweiten Halbjahrs 2015 werden wir daher ein Büro in Brüssel eröffnen. Dies ist eine der zentralen Maßnahmen, die wir im Rahmen der Verbandsstrategie „Lea- sing 2020“ getroffen haben.
Was sind weitere Kernpunkte der Zukun sstrategie, die unter der Überschri  „Leasing 2020“ im ver- gangenen Jahr entwickelt wurde?
Mudersbach: Als BDL wollen wir künftig alle von unseren Mitgliedern angebotenen Finan- zierungsformen abdecken und uns in den nächsten Jahren zu einem Verband für Leasing und Asset Finance entwickeln. Denn bereits heute bieten die Mitgliedsunternehmen des BDL neben Leasing verschiedene Formen der Investitions nanzierung an, darunter Miet- kauf, Vermietung oder auch Investitionskre- dit sowie ergänzende Serviceleistungen und Factoring. Um zukunftsfähig zu bleiben, muss sich folglich auch der Verband wandeln. Nur so können wir an Gewicht im Markt und in der
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