Der deutsche Leasingmarkt 2020

Corona-Jahr 2020: Neugeschäftsvolumen der Leasing-Wirtschaft geht krisenbedingt zurück – Mobilien-Leasingquote steigt

Berlin, 18. Juni 2021 - 2020 war die deutsche Wirtschaft aufgrund der Pandemie und der notwendigen Eindämmungsmaßnahmen extremen Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivität ausgesetzt. Im ersten Halbjahr brach die Wirtschaftsleistung so drastisch ein wie noch nie zuvor im Nachkriegsdeutschland, heißt es in der Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsinstitute. Bereits im Mai hatte ein kräftiger Erholungsprozess eingesetzt, und im dritten Quartal waren schon zwei Drittel des Einbruchs aufgeholt. Die Investitionsstimmung litt unter der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und den Folgen. Viele Unternehmen schoben ihre Investitionspläne auf, konzentrierten sich auf ihr Krisenmanagement und waren auf staatliche Unterstützungsmaßnahmen angewiesen. Entsprechend gingen die Ausrüstungsinvestitionen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand: Mai 2021) um 11,3 % zurück.

Dies bekam auch die Leasing-Wirtschaft zu spüren, dennoch blieb für Unternehmen Leasing häufig die erste Wahl, um in IT-Equipment, Fahrzeuge oder andere Güter zu investieren. Daher verringerte sich zwar das Neugeschäftsvolumen Mobilien-Leasing um 8,6 %, gleichzeitig stieg die Mobilien-Leasingquote auf 25,2 %. Damit zeigt Leasing in der Krise seine großen Vorteile für die Liquiditätssicherung der Unternehmen. Die Branche beweist sich als verlässlicher Investitionspartner des Mittelstandes.

Insgesamt realisierte die Branche mittels Leasing und Mietkauf Investitionen in Deutschland in Höhe von 69,6 Mrd. Euro.

Corona-Krise trifft Leasing-Branche: Neugeschäft geht auf 69,6 Milliarden Euro zurück

Das Volumen der Leasing-Neuinvestitionen in Deutschland umfasste im vergangenen Jahr 61,4 Mrd. Euro (-9,5 %). Das Mietkauf-Neugeschäft, das viele Leasing-Unternehmen ihren Kunden als Finanzierungsalternative anbieten, lag bei 8,2 Mrd. Euro (-9 %).

Das Leasing-Neugeschäft setzt sich aus dem Leasing von Ausrüstungsinvestitionen (Mobilien-Leasing) und von Nichtwohnbauten (Immobilen-Leasing) zusammen. Beide Segmente waren im vergangenen Jahr rückläufig. Das Mobilien-Leasing erreichte ein Volumen von 60,5 Mrd. Euro (-8,6 %). Das Immobilien-Leasing belief sich auf 0,9 Mrd. Euro (-46,5 %).

Mobilien-Leasingquote: Ein Viertel der Ausrüstungsinvestitionen ist geleast

Aufgrund der Corona-Krise haben die Unternehmen in Deutschland weniger investiert. Wenn sie jedoch Investitionen realisiert haben, nutzten sie dafür verstärkt Leasing. Entsprechend stieg die Mobilien-Leasingquote – der Anteil des Leasing an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen – auf 25,2 %, nach 24,8 % in 2019. Damit wird ein Viertel des Volumens der Ausrüstungsinvestitionen über Leasing realisiert.
Aufgrund des stark zurückgegangenen Neugeschäfts Immobilien-Leasing sank der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Investitionen – die Leasing-Quote – auf 15,8 % (2019: 16,4 %).

Entwicklung der Objektgruppen

Die nationalen und internationalen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise hatten 2020 Auswirkungen auf nahezu alle Wirtschaftsbereiche. Störungen entlang der Lieferketten waren vor allem im ersten Halbjahr die Folge. Deutschlands Schlüsselbranche, die Automobilindustrie, stellte sogar zeitweise ihre Produktion komplett ein – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Zulieferindustrie. Unternehmen fokussierten sich aufs Krisenmanagement. Investitionspläne wurden abgesagt oder aufgeschoben. Entsprechend ging das Leasing-Neugeschäft in allen Objektgruppen zurück – jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung. Wenn in Ausrüstungsgüter investiert wurde, so nutzten die Unternehmen verstärkt dafür Leasing – wie die gestiegene Mobilien-Leasing-Quote zeigt.

Fahrzeugleasingquote steigt

Stark betroffen vom ersten Lockdown im Frühjahr 2020 war die Automobilindustrie, was sich auch auf den Leasing-Markt auswirkte, denn das Fahrzeugleasing hält mit Pkw und Nutzfahrzeugen den größten Anteil am Leasing-Markt mit 79 %. Es verzeichnete ein Minus von 8 %, erholte sich aber langsam im Laufe des Jahres. Die Neuzulassungen gingen im vergangenen Jahr deutlich zurück, der Rückgang bei den gewerblichen Haltern lag bei -22 %. Wenn Unternehmen in neue Fahrzeuge investiert haben, dann verstärkt mittels Leasing – das Fahrzeugleasing konnte daher seinen Marktanteil ausbauen: Fast 44 % der neu zugelassenen Straßenfahrzeuge wurden 2020 geleast, 2019 war der Leasing-Anteil geringer (ca.42 %).
Das zweitstärkste Segment, das Maschinenleasing (Anteil 7 %), entwickelte sich im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich. Das Neugeschäft ging um rund 20 % zurück und spiegelte damit die Entwicklung im Maschinen- und Anlagenbau wider, der sich erst zum Ende des Jahres deutlich erholte.

Einen moderaten Rückgang von 2 % verzeichnete das Leasing von Büromaschinen, Computern, Servern und IT-Ausstattungen, das einen Anteil von 5 % am Leasing-Markt hat. Während erfahrungsgemäß in unsicheren Zeiten Unternehmen ihre Investitionen in IT als Erstes auf Eis legen, gilt dies nicht in gleich starker Ausprägung für 2020. Die Pandemie beschleunigte die Digitalisierung und viele Unternehmen mussten Hard- und Software nachrüsten.

Das Neugeschäft im Segment Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeuge (Anteil 1 %) ist aufgrund seiner Kundenstruktur und der Größe der einzelnen Geschäfte traditionell volatil. Im vergangenen Jahr ging es um 55 % zurück. Ähnlich verhält es sich mit dem Immobilien-Leasing (Anteil 2 %), das einen deutlichen Rückgang von 47 % verzeichnete.
Ein geringes Minus verzeichnete das Neugeschäft der Sonstigen Ausrüstungsinvestitionen, die u.a. Nachrichten- und Signaltechnik, Medizintechnik, Fahrräder, Erneuerbare Energieanlagen subsumieren. Es ging um 2 % zurück und hat einen Anteil von 6 %. 

Ausblick für 2021

Für das laufende Gesamtjahr 2021 erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen in einer Bandbreite von 7 - 9 %. Da die Leasing-Branche immer etwas stärker wächst als die gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen, könnte aus heutiger Sicht zum Jahresende 2021 ein Wachstum der Anschaffungswerte von rund 10 % erreicht werden und damit wieder das Niveau von Ende 2019.

 

Weitere Informationen und Grafiken finden Sie in unserem Jahresbericht 2021

 
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