Der ifo Geschäftsklimaindex für die Leasing-Branche ist im September auf 9,4 Punkte gefallen. Im August hatte der Wert noch bei 9,7 Punkten gelegen. Damit setzt sich die im Juli begonnene Abwärtsbewegung fort. Das Stimmungsbild ist jedoch zweigeteilt: Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen etwas positiver eingeschätzt: Der Wert verbesserte sich von 19,6 Punkte im August auf 21,5 Punkte im September. Demgegenüber haben sich die Erwartungen eingetrübt: Nach 0,2 Punkten im August rutschten sie im September mit -2,0 Punkten klar ins Negative. Die Branche zeigt damit ein robustes Fundament, blickt aber mit zunehmender Unsicherheit auf die kommenden Monate.
Ein ähnliches Muster zeigt sich in der Gesamtwirtschaft: Das ifo Geschäftsklima für Deutschland sank im September deutlich von 88,9 auf 87,7 Punkte. Volkswirte hatten zuvor mit einem Anstieg gerechnet. Treibende Kraft des Rückgangs waren die Geschäftserwartungen, die von 91,4 auf 89,7 Punkte fielen, während die Lagebeurteilung nur leicht nachgab (85,7 nach 86,4 Punkten).
Ursachen der Eintrübung
„Die Skepsis in der Leasing-Branche spiegelt die allgemeine Ernüchterung über die Wirtschaftspolitik wider“, erläutert Dr. Kai Wohlfarth, Referatsleiter für Volkswirtschaft und Finanzierung. Viele Unternehmen hatten auf einen klaren wirtschaftspolitischen Neustart gehofft, doch die Konflikte innerhalb der Regierungskoalition ließen bislang keine einheitliche Linie erkennen. Ankündigungen von Strukturreformen, steuerlichen Entlastungen und Bürokratieabbau reichten nicht aus, um Investitionsentscheidungen nachhaltig zu beleben. „Enttäuschung kommt entsprechend auf“, resümiert Wohlfarth.
Zusätzlich belasten geopolitische Risiken die Planungssicherheit. Handelsstreitigkeiten, instabile Rohstoffmärkte und anhaltende Konflikte wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten erschweren die Investitionsentscheidungen. Für die Leasing-Branche bedeutet dies, dass zwar Nachfragepotenzial vorhanden ist, Investitionen jedoch vielerorts vertagt werden.
Positive Rahmenbedingungen im Hintergrund
Trotz der gedämpften Erwartungen haben sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen verbessert. Die EZB hat ihre Leitzinsen halbiert, was mittelfristig zu einer Entlastung bei Finanzierungskosten führen dürfte. Gleichzeitig setzt die Bundesregierung auf eine expansive Fiskalpolitik. Maßnahmen wie Sonderabschreibungen, eine reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie oder gezielte Subventionen sollten ab 2026 über den Konsum zusätzliche Wachstumsimpulse geben.
Kurzfristig überwiegt noch die Vorsicht, mittelfristig eröffnen sich für Leasing-Unternehmen aber Chancen, sobald die politischen Rahmenbedingungen verlässlicher werden.
Ausblick
Die Leasing-Branche zeigt sich operativ robust und kann sich auf eine stabile Ausgangslage stützen. Entscheidend wird sein, ob die Investitionszurückhaltung überwunden werden kann. Mit Blick auf die kommenden Monate ist daher von einer volatilen Stimmungslage auszugehen. „Erst wenn sowohl auf nationaler Ebene eine Reformagenda in Angriff genommen wird als auch international mehr Stabilität eintritt, dürfte die Branche wieder stärker wachsen. Bis dahin bleiben Flexibilität und Risikomanagement die entscheidenden Erfolgsfaktoren“, fasst Wohlfarth zusammen.