Aus Erfahrung innovativ: 60 Jahre Leasing in Deutschland

Leasing-Wirtschaft ermöglicht seit sechs Jahrzehnte Zukunftsinvestitionen

Die Leasing-Wirtschaft in Deutschland hat in den vergangenen sechs Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die ihresgleichen sucht. Parallel zum „German Mittelstand“, der als Erfolgsfaktor des deutschen Wirtschaftsmodels gilt und in seiner Struktur einmalig in Europa ist, hat sich eine ebenso mittelständisch geprägte LeasingWirtschaft entwickelt, die die Unternehmenslandschaft in Deutschland widerspiegelt.

Insgesamt sind heute rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der LeasingWirtschaft in Deutschland tätig. Mit diesen LeasingExperten verwirklichen die Unternehmen Investitionen in Höhe von über 70 Milliarden Euro (Leasing und Mietkauf) pro Jahr, vor allem in Fahrzeuge, Maschinen, IT-Equipment, Medizintechnik, Energieanlagen und Immobilien. Der deutsche Leasing-Markt gehört zu den größten Märkten in Europa.

Die Leasing-Wirtschaft ist Partner für eine nachhaltige, digitale und innovative Zukunft, 

erklärt Kai Ostermann, Präsident des BDL. Denn aufgrund ihrer Expertise und Erfahrung aus sechs Jahrzehnten ist die Leasing-Branche prädestiniert, den Transformationsprozess der Wirtschaft in Deutschland zu finanzieren und zu begleiten. 

Die nachfolgenden Inhalte sind ein Auszug unseres Themendossiers „Leasing-Geschichte“, das für Journalistinnen und Journalisten anlässlich des Jubiläumsjahrs 2022 als Download (Word-Datei) zur redaktionellen Verwendung zur Verfügung steht.

Leasing-Pioniere in Deutschland

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Leasing als Motor für Investitionen und Innovationen in Deutschland ist inzwischen unter Ökonomen und in der Politik breit anerkannt. Der Weg dorthin war jedoch auf weiten Strecken steinig. Die Anfänge des Leasing in Deutschland reichen 60 Jahre zurück. 1962 gründeten sich die ersten LeasingGesellschaften. Die Pioniere der Branche hatten die innovative Finanzierungsform aus den USA importiert, wo Leasing in Form der Herstellermiete bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts erfolgreich genutzt wurde. Die damaligen Start-ups mussten zunächst eine Reihe von Hürden überwinden: Der rechtliche und steuerliche Rahmen für Leasing war noch in keiner Weise abgesteckt. Noch schwerer wog die Mentalität der Deutschen zu jener Zeit, die stark vom Eigentumsgedanken geprägt war. Die heutige Überzeugung, dass die Nutzung eines Autos, eines Computers oder einer Maschine und nicht das reine Eigentum daran Werte schafft, musste sich erst langsam durchsetzen.

1970er waren die „Goldenen Jahre des Leasing"

In den 1960er-Jahren nutzen fast nur Großunternehmen und öffentliche Verwaltungen Leasing. Dies änderte sich, als Anfang der 1970er-Jahre EDV-Anlagen auch für mittelständische Betriebe erschwinglich wurden. Büromaschinen sowie EDV eroberten die Büros und wurden mittels Leasing angeschafft, sie machten rund zwei Drittel des Neugeschäfts der jungen Branche aus. Mitte der 1970er-Jahre sorgte der technische Fortschritt in der Druckindustrie für weiteres Leasing-Wachstum. Die Umrüstung von Bleisatz auf Foto- und Lichtsatz erforderte enorme Investitionen, die die Druckereien über Leasing realisierten. Parallel klärten die Erlasse des Bundesfinanzministeriums aus den Jahren 1971 (Mobilien-Leasing-Erlass) und 1972 (Immobilien-Leasing-Erlass) die noch offenen Steuer- und Bilanzierungsfragen. Sie regelten die Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums von Leasing-Objekten und die bilanzielle Abbildung von Leasing-Verhältnissen in den Jahresabschlüssen von Leasing-Geber und Leasing-Nehmer – und haben bis heute Gültigkeit. 

Immobilien- und Kommunalleasing 

In den 1970er-Jahren gelang dem Leasing der eigentliche Durchbruch, die Anlagenvermietung expandierte mit einem rasanten Tempo. Neben dem Mobilien-Leasing hat sich in den 1970er- bis Mitte der 1980er-Jahre das Immobilien-Leasing zügig verbreitet. Geleast wurden Büro- und Handelsgebäude, Produktions- und Lagerhallen, aber zum Beispiel auch Kraftwerke und Kläranlagen. Nutzten anfangs zunächst Unternehmen Leasing für ihre Gewerbeimmobilien, so griffen in den 1980er-Jahren auch Städte und Gemeinden für ihre Bauvorhaben zu Immobilien-Leasing. Zudem entdeckten in dieser Zeit die Banken das Produkt Leasing und gründeten Leasing-Tochterfirmen. Das Leasing-Neugeschäft stieg in den 1970er-Jahren um 800 Prozent, während das Bruttosozialprodukt „nur“ um 100 Prozent wuchs. Rückblickend gelten die 1970er-Jahre daher als die „Goldenen Jahre des Leasing“. Den Schwung aus dieser Zeit hat das Leasing seither nicht mehr verloren.

Siegeszug des Autoleasing

In den 1980er-Jahren gründeten Fahrzeughersteller verstärkt Leasing-Gesellschaften. Ihre Zahl erhöhte sich um gut ein Drittel – eine Steigerung, wie sie seit Branchengründung nicht mehr registriert werden konnte. Aufgrund intensiver Marketingaktivitäten lösten die Hersteller einen wahren Boom im Privatleasing aus. Der Anteil der Privatkunden am Leasing-Neugeschäft in Deutschland stieg in einem Jahr von drei auf über zehn Prozent, wo er auch aktuell noch liegt. „Pferd gekauft, Auto geleast“, lautete der clevere Werbeslogan einer deutschen Automarke, der signalisierte, dass Leasing gerade für Leute mit Geld wie geschaffen ist. So wurde Leasing vollends gesellschaftsfähig. Bis heute entfallen drei Viertel des Leasing-Neugeschäfts in Deutschland auf den Fahrzeugsektor. Zwei von fünf neu zugelassenen Fahrzeugen, etwa 40 Prozent, werden mittels Leasing angeschafft. 

Durchbruch bei KMU durch Büromaschinen

In den 1980er-Jahren legten auch Big Tickets – das Leasing von Flugzeugen, Schiffen oder Eisenbahnen – kräftig zu. Den Durchbruch bei den kleinen und mittleren Unternehmen, und damit eine beträchtliche Erhöhung des Marktanteils, schaffte die Leasing-Branche ebenfalls in diesem Jahrzehnt, als der PC seine Blütezeit erlebte sowie andere relativ niedrigpreisige Büromaschinen die Märkte eroberten. In diesen Jahren veränderte sich auch die Kundenstruktur der Leasing-Wirtschaft. Die bisherige starke Abhängigkeit der Leasing-Gesellschaften vom Verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und der Energiewirtschaft verringerte sich. Dafür gewannen der Dienstleistungssektor, die privaten Haushalte, der Sektor Verkehr- und Nachrichtenübermittlung erheblich an Bedeutung. Das Portfolio der Leasing-Branche ist seither sowohl auf der Kunden- als auch auf der Produktseite breit gefächert.

Bedeutender Beitrag zum „Aufbau Ost"

Als Investitionsmotor in der Bundesrepublik etabliert und anerkannt, trug die Branche nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 auch ihren Teil zum Aufbau der neuen Bundesländer bei. Die Leasing-Gesellschaften erkannten nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR sehr schnell, dass ihre Investitions- und Finanzierungsalternative ein geradezu ideales Instrument für die Wirtschaft in Ostdeutschland ist. Von 1990 bis 1996 realisierten die Leasing-Gesellschaften in den neuen Bundesländern Investitionen in Anlagen im Wert von 42 Milliarden DM.

Leasing im neuen Jahrtausend

In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends machte sich die allgemeine Investitionsschwäche auch bei den Leasing-Gesellschaften bemerkbar. Zwar erzielten die Leasing-Investitionen 2004 bis 2008 einen überdurchschnittlichen Zuwachs, 2006 überschritten sie sogar die 50 Milliarden Euro-Rekordmarke, doch drei Jahre später befand sich die Leasing-Branche im Griff der bis dahin schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte: 2009 brach das Neugeschäft um 22 Prozent ein. Danach erholte es sich zunächst moderat; seit 2014 schrieb die Branche wieder Rekordzahlen. Im Corona-Jahr 2020 ging das Neugeschäft um rund 9,5 Prozent zurück, die Nachfrage zog im Folgejahr aber wieder an.

Verlässlicher Partner in der Krise

Die Bilanz nach 60 Jahren Leasing in Deutschland kann sich sehen lassen: Das Produkt Leasing hat sich in der deutschen Wirtschaft nachhaltig etabliert. Es gibt nahezu kein Investitionsgut, das nicht geleast werden kann – und nicht geleast wird. Aktuell sind Wirtschaftsgüter im Wert von über 200 Milliarden Euro verleast. Unternehmen aller Größenklassen und quer durch alle Wirtschaftszweige realisieren eine Vielzahl ihrer Investitionen über Leasing.
Der Löwenanteil der Kunden stammt dabei aus dem Mittelstand und schätzt die Beratung auf Augenhöhe – vom Mittelstand für den Mittelstand. Zudem hat sich die Leasing-Wirtschaft gerade in vergangenen Krisenzeiten als verlässlicher Partner bewiesen.

Ermöglicher der Transformation der Wirtschaft

Die Geschichte des Leasing in Deutschland zeigt, dass die Leasing-Branche stets die Verbreitung von Innovationen ermöglicht hat. Leasing unterstützt nicht nur den Wandel, Leasing ist ein Investitions- und Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft. Die Branche ist mit ihrer Objekt- und Branchen-Expertise prädestiniert, einen Löwenanteil der anstehenden Investitionen in innovative „grüne“ Technologien für ihre Kunden zu realisieren.
Die Leasing-Wirtschaft wird daher ein entscheidender Faktor bei der erfolgreichen Transformation der Wirtschaft sein.

 

Alle Illustrationen auf dieser Seite für den BDL stammen von Martin Haake, Berlin. 

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Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen 

Heike Schur
Referatsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T +49 (30) 206 337 22
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