48. Mitgliederversammlung des BDL: Leasing bleibt Investitionsmotor – auch in unsicheren Zeiten

Rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der BDL-Mitgliedsgesellschaften kamen am 8. Mai 2025 in Bremen zur 48. Mitgliederversammlung zusammen. Sie diskutierten über Marktlage, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und den Ausblick in einem von Unsicherheit und Strukturwandel geprägten Umfeld.

Leasing behauptet seine Rolle als starker Investitionspartner

BDL-Präsident Kai Ostermann eröffnete die Tagung mit einem Blick auf aktuelle Marktzahlen. Trotz schwacher Konjunktur setzte die Branche 2024 ein starkes Zeichen: Unternehmen investierten rund 80 Milliarden Euro über Leasing. Damit bleibt der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen stabil bei über 26 Prozent.

Der Start ins Jahr 2025 fiel verhalten aus: Im ersten Quartal sanken die Auftragseingänge branchenübergreifend um rund vier Prozent. Der Ausblick bleibt vorsichtig – das Frühjahrs­gutachten rechnet mit einem Rückgang der Unternehmensinvestitionen um 2,5 Prozent. Hoffnung macht die prognostizierte Steigerung der Investitionen 2026.

Strukturkrise als Kernproblem: BDL fordert wirtschaftspolitischen Neustart

In seiner Rede betonte Ostermann, dass Deutschland nicht nur unter Krisenfolgen leide, sondern sich seit 2018/19 in einer tiefgreifenden Strukturkrise befinde. Technologischer Fortschritt werde durch überbordende Regulierung und Bürokratisierung gehemmt.

Im Fokus seines Berichts stand der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Er konzentrierte sich bei der Bewertung auf die drei Themen Bürokratieabbau, Investitionsförderung und Unternehmenssteuern.

Der Präsident begrüßte Maßnahmen zum Bürokratierückbau sowie die Ausweitung der degressiven Abschreibung. Kritik äußerte er in punkto Steuerpolitik – substanzielle Entlastungen für Unternehmen blieben zunächst aus, ebenso die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags.

Bürokratieabbau: Positive Signale, aber Mentalitätswandel notwendig

Der BDL sieht im angekündigten Bürokratierückbau wichtige Schritte. Die angekündigte Abschaffung des deutschen Lieferkettengesetzes – ein Beispiel für Goldplating – sei richtig. Wichtig werde nun sein, dass die Umsetzung der europäischen Verordnung nicht zu zusätzlichen Belastungen führt. Der BDL werde sich dafür einsetzen, dass die Besonderheiten der Leasing-Branche berücksichtigt werden, erklärte der Präsident.

Entscheidend für das Thema Bürokratieabbau sei ein grundsätzlicher Mentalitätswandel in Politik und Verwaltung: Weg vom Misstrauen gegenüber Unternehmen, hin zu einer Haltung, die wirtschaftliches Handeln ermöglicht.

Leasing als Ermöglicher der Transformation

In der Diskussion um Investitionsanreize verwies Ostermann auf die besondere Rolle der Leasing-Wirtschaft: Ohne Leasing seien viele Investitionen in klimafreundliche Technologien schwer realisierbar, wie das Beispiel Elektromobilität zeige. 2024 wurden 56 Prozent aller neu zugelassenen Elektrofahrzeuge in Deutschland geleast.

Abschließend ging Ostermann auf jüngste Impulse aus Brüssel ein: Die geplanten „Omnibus-Pakete“ der EU-Kommission sendeten ein klares Signal zur Vereinfachung. Auch wenn die Vorschläge noch nicht beschlossen seien, sieht der Präsident darin eine Chance für spürbare Entlastung. Gleichzeitig betont er die strategische Bedeutung von Nachhaltigkeit über regulatorische Anforderungen mit spürbaren Auswirkungen auf Refinanzierung, Risikosteuerung und Wettbewerbsfähigkeit hinaus.

Neue BDL-Mitglieder und Teamverstärkung der Geschäftsstelle

Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen stellte die aktuellen fachlichen Schwerpunkte der Verbandsarbeit vor, darunter Recht- und Steuerpolitik, Regulatorik, Nachhaltigkeit und Refinanzierung. Zudem berichtete sie über die Arbeit des AK Mittelstandsfragen.

Als neue Mitglieder im BDL begrüßte sie KWK Leasing & Factoring GmbH, Niefern-Öschelbronn (Groß- und Einzelhandel Einbauküchen, Möbel aller Art), MAN Finance & Mobility Service GmbH, München (Dienstleistungen für Nutzfahrzeuge der MAN) und Schmitz Cargobull & Finance GmbH, Horstmar (Vermietung/Finanzierung von Trailern der Schmitz-Gruppe). Als assoziierte Mitglieder sind vier neue IT-Unternehmen neu im BDL: Leanda GmbH, Ebersberg bei München, Lectura GmbH, Nürnberg, Invigors EMEA Ltd, Dublin, und VTXRM Software Factory, Lda., Porto Salvo/Portugal.

Auch die Geschäftsstelle in Berlin kann sich über Verstärkung freuen. Auf der Mitgliederversammlung wurde Silke Mauch als neue Referatsleiterin Mittelstand vorgestellt. Sie bringt langjährige Verbandserfahrung aus der Kredit- und Finanzwirtschaft mit und übernimmt zentrale Aufgaben in der Betreuung mittelständischer Leasing-Gesellschaften.

Marktstudie: Leasing in Deutschland 2025

Mark Lammers von der GIM – Gesellschaft für innovative Marktforschung präsentierte die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie „Leasing in Deutschland 2025“ vor. Die Befragung von rund 750 Unternehmensvertretern zeigt: Leasing wird von Unternehmen branchenübergreifend als verlässliches Instrument zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit genutzt, gerade auch in herausfordernden Zeiten. Gleichzeitig gebe es noch Informationsdefizite über die Leasing-Möglichkeiten. Diese gilt es verstärkt auszuräumen, damit die Branche ihr Potenzial als Transformationsbegleiter ausspielen könne.

Analyse und Perspektiven: Was fördert Investitionen?

Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Centrums für Europäische Politik und Vorstandsmitglied der Stiftung Ordnungspolitik, ging in seiner Analyse der Frage nach, wie Investitionen unter den aktuellen strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen wieder stärker in Gang gesetzt werden können. Er stellte fest, dass viele wirtschaftliche Bremseffekte nicht allein auf kurzfristige Krisen zurückzuführen seien, sondern auf langfristige Fehlanreize und strukturelle Schwächen: Dazu zählen ein komplexes Steuersystem, ein wachsender Regulierungsdruck sowie mangelnde Planungs- und Investitionssicherheit für Unternehmen.

Prof. Vöpel sprach sich für eine wirtschaftspolitische Kurskorrektur aus, die auf marktwirtschaftliche Prinzipien setzt und unternehmerischen Spielraum wieder stärkt. Zugleich betonte er, wie entscheidend für Investitionsentscheidungen Vertrauen in die wirtschaftspolitische Richtung sei. Die Politik müsse deutlich machen, wohin sie will und Unternehmen somit Orientierung geben.

Neue Geschäftschancen im Mobilien-Leasing

Dr. Hilke Hollander und Simon Kuhn von Roland Berger stellten auf der Mitgliederversammlung zentrale Ergebnisse ihrer aktuellen Marktanalyse vor. Im Mittelpunkt standen neue Potenziale für das Mobilien-Leasing sowohl für kleine als auch für mittlere und große Leasing-Unternehmen. Insbesondere im Bereich Green Leasing eröffnen sich laut Roland Berger vielfältige Chancen in den Feldern Elektromobilität, Energieinfrastruktur und energieeffiziente Maschinen. Erfolgsfaktoren seien ein professionelles Restwert-Management, datenbasierte Prognosemodelle und die Einbindung öffentlicher Fördermittel.

Optimistischer Ausblick

Abschließend skizzierte Dr. Sascha Otto, Chefvolkswirt der Sparkasse Bremen, die konjunkturellen Aussichten. Er setzte auf Impulse durch die neue Regierung. Unternehmen haben Investitionen aufgrund von Planungsunsicherheit bisher aufgeschoben. Als Beispiel nannte er die Anschaffung von Elektroautos. Sein optimistischer Ausblick bildete einen passenden Schlusspunkt der Bremer Mitgliederversammlung.

Fazit: Leasing bleibt Teil der Lösung

Die 48. Mitgliederversammlung verdeutlichte: Leasing ist ein stabiler Investitionsmotor in schwierigen Zeiten und ein strategischer Partner für die Transformation der Wirtschaft. Der BDL sieht in der politischen Agenda der kommenden Jahre gute Spielräume, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konstruktiv zu gestalten.

 
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