Auch im Juni kühlt sich das ifo Geschäftsklima für die Leasing-Branche weiter ab. Nach 28,6 Punkten im Mai fiel der Index auf 22,8 Punkte im aktuellen Monat. Zwar beurteilen die Leasing-Gesellschaften ihre derzeitige Lage mit 52 Punkten (nach 45,2 Punkten) etwas besser als im Vormonat. Deutlich schlechter bewerteten die befragten Gesellschaften hingegen die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate – mit -3,1 Punkte nach 13,1 Punkten.
Damit entwickelt sich die Stimmung in der Leasing-Branche analog zum Gesamtindex des ifo Instituts: Dieser sank von 91,5 auf 88,5 Punkte. Auch in diesem Index fiel insbesondere die Erwartungskomponente von 88,3 auf 83,6 Punkte, während die aktuelle Lage leicht von 94,8 auf 93,7 Punkte sank.
„Da auch andere Frühindikatoren, wie der Einkaufsmanagerindex oder die Auftragseingänge, seit einigen Monaten sinken, zeichnet sich immer deutlicher ein weiterer Rückgang des Wachstums ab“, ordnet Dr. Kai Wohlfarth, BDL-Referatsleiter für Volkswirtschaft und Finanzierung, die Daten ein. Die seit dem vergangenen Sommer vollzogene Zinswende beginnt zeitverzögert zu wirken. Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft wirkt die weltweite Zinswende mit entsprechend verstärkter Wirkung. „Da nach dem ersten Quartal 2023 mutmaßlich auch im zweiten Quartal mit einem Rückgang des Wachstums zu rechnen ist, muss nun auch für das Gesamtjahr von einer Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes ausgegangen werden“, fasst Wohlfarth zusammen.
Unter diesen Vorzeichen sollten sich die Investitionen im laufenden Jahr weiter abschwächen. Dies werde auch Auswirkungen auf die Leasing-Branche haben. Die zurückgehende Nachfrage nach Investitionsgütern könnte erstmals seit Jahren ebenfalls zu einer Schrumpfung der Investitionen in der Branche führen.
„Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind dies keine guten Nachrichten“, erläutert Wohlfarth. „An der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft nagt neben dem Fachkräftemangel und der Deglobalisierung immer mehr ein Investitionsrückstand, insbesondere in die Digitalisierung sowie effizientere und nachhaltige Wirtschaftsgüter.“ Eine aktivere Industriepolitik und gegebenenfalls eine auf Effizienz und Digitalisierung ausgerichtete Konjunkturpolitik könnte die zweite Hälfte der aktuellen Legislatur prägen.