Transformation im Fokus

Rückblick auf die 47. Mitgliederversammlung des BDL in Dresden

Die 47. Mitgliederversammlung des BDL am 14. November 2024 in Dresden stand ganz im Zeichen der aktuellen politischen Entwicklungen und der Transformation der Wirtschaft. Über 200 Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsgesellschaften nutzten die Gelegenheit, um sich über die Herausforderungen der Branche auszutauschen.

Positive Zwischenbilanz der Mittelstandsinitiative

BDL-Präsident Kai Ostermann zog in seiner Eröffnungsrede eine positive Zwischenbilanz der Mittelstandsinitiative des Verbandes. Der AK Mittelstandsfragen werde von den Mitgliedern gut angenommen. Das Forum Mittelstand profitiere von den Impulsen aus dem AK. Das diesjährige Forum verzeichnete wieder starke Teilnehmerzahlen. Der Präsident ermutigte die Mitglieder, sich weiterhin aktiv einzubringen.

Leasing-Branche trotzt der wirtschaftlichen Schwäche

Trotz einer angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage konnte die Leasing-Branche in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres ein Auftragswachstum von fünf Prozent bei Leasing und Mietkauf (nach Anschaffungswerten) verzeichnen, angetrieben vor allem durch das Pkw-Leasing. Damit zeigt sich die Branche robust, auch wenn die deutsche Wirtschaft durch stagnierende Unternehmensinvestitionen und schwache Industrieaufträge belastet bleibt.

Der Stillstand im Standort Deutschland

Deutschland, einst die Konjunkturlokomotive Europas, befinde sich in einer Phase der Stagnation – trotz einer weltweit robusten Wirtschaft, führte der Präsident weiter aus. Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass ein Drittel der Unternehmen ihre Investitionen reduzieren will. Vor allem Investitionen in Erweiterungen sowie in Digitalisierung und Transformation bleiben aus. „Investitionen sind der Schlüssel zu Wachstum“, mahnte Ostermann. Die anhaltende Investitionszurückhaltung bremse nicht nur die Konjunktur, sie setze auch unseren Wohlstand aufs Spiel. Er forderte verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die den Standort Deutschland wieder stärken und Unternehmen ermutigen, wieder zu investieren.

Wirtschaftspolitische Reformen und ein kraftvoller Neuanfang

Ostermann ging auf das Ende der Ampel-Koalition ein. Er kündigte an, dass der Verband sich aktiv in den Bundestagswahlkampf einbringen werde, um klare Forderungen für Mittelstand und Branche zu kommunizieren. Auch die US-Wahlen und die möglichen Auswirkungen des Wahlsiegs von Donald Trump auf die deutsche Wirtschaft thematisierte er.

Fachthemen der Verbandsarbeit

BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen ergänzte im Anschluss die Auswirkungen des Koalitionsendes auf laufende Gesetzesvorhaben, die für die Leasing-Branche besonders relevant sind. Geschäftsführer Dr. Martin Vosseler beschrieb aktuelle Entwicklungen im Steuerrecht und Referatsleiter Dr. Kai Wohlfarth gab einen Überblick über die Auftragsentwicklung im laufenden Jahr. Zudem ordnete er die Zahlen in den gesamtwirtschaftlichen Kontext ein.

Steffen Kampeter: Deutschland braucht einen Bürokratenabbau

Gastredner Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), ging auf die gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen ein. Er beschrieb die Situation der deutschen Wirtschaft anschaulich mit einer Szene aus Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“: „Unsere Unternehmen sind wie Gulliver mit zahllosen Zwirnen von Bürokratie und Regulierungen gefesselt.“ Deregulierung sei daher eine dringende Notwendigkeit, schlussfolgerte er. Es gehe zudem längst nicht mehr nur um Bürokratieabbau, sondern vor allem um Bürokratenabbau. Unternehmen müsse ein größerer Handlungsspielraum verschafft werden.

Mobilitätswandel: Chancen für Leasing

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Transformation der Automobilbranche. Manuela Voigt, Sprecherin der Geschäftsführung der VW Leasing GmbH, zeigte auf, wie Leasing die Transformation im Automobilsektor unterstützt. Leasing erleichtere Unternehmen und Privatpersonen den Zugang zur Elektromobilität, denn es senke die Eintrittsbarrieren. Bei VW liege der Leasing-Anteil für E-Modelle bereits bei 80 Prozent. Voigt betonte, dass Leasing weit mehr als ein Finanzierungsinstrument sei – es sei vielmehr ein Brückenbauer für die Mobilitätswende. Auch das Gebrauchtwagenleasing werde durch die Begleitung über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus immer relevanter.

Transformation regionaler, sektoraler und politischer Wirtschaftsbedingungen: Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung

Prof. Dr. Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo Niederlassung, erläuterte die Veränderungen, die regionale, sektorale und politische Rahmenbedingungen durchlaufen. Die deutsche Wirtschaft stagniere seit Jahren und stehe vor tiefgreifenden Strukturveränderungen. Er hob hervor, dass steigende Energiepreise, sinkende Nettoinvestitionen und wachsende Klimaschutzanforderungen die deutsche Wirtschaft belasten. Leasing könne hier als alternatives Finanzierungsinstrument an Bedeutung gewinnen, um Unternehmen die notwendige Flexibilität zu bieten.

Neue Technologien als Schlüsselfaktor

Die Bedeutung innovativer Technologien für die Leasing-Branche beleuchtete abschließend Prof. Dr.-Ing. Thomas von Unwerth, Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der Fakultät Maschinenbau der TU Chemnitz sowie Vorstandsvorsitzender des HZwo e.V. – sächs. Innovationscluster Wasserstoff und Brennstoffzellen. Im Fokus seines Vortrages standen Wasserstoff, E-Fuels und Elektromobilität als Antriebstechnologien der Zukunft und die Fragen: Welche Technologie setzt sich durch? Wie gut ist die Infrastruktur für die jeweilige Technologie ausgebaut? Leasing könne dazu beitragen, die Markteinführung neuer Technologien zu beschleunigen, indem es ermögliche, diese flexibel zu testen. Die Transformation des Mobilitätssektors biete daher große Chancen für Leasing. „Denken Sie an verschiedene alternative Antriebe, nicht nur an Elektromobilität“, empfahl von Unwerth den Leasing-Gesellschaften.

Ausblick: Die deutsche Wirtschaft am Wendepunkt

Vizepräsident Thomas Kolvenbach betonte in seinem Schlusswort die Bedeutung des Austauschs innerhalb der Branche, insbesondere nach den jüngsten politischen Turbulenzen in Berlin und Washington. Deutschland stehe an einem Wendepunkt und benötige einen kraftvollen Neuanfang. Eine spannende Zeit stehe nun bevor. Er ermunterte, optimistisch zu bleiben.

Abschließend lud Kolvenbach zur nächsten BDL-Mitgliederversammlung am 7./8. Mai 2025 in Bremen ein.

 

Impressionen der Mitgliederversammlung

 

 
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