BDL-Leasingnews
Neuigkeiten rund um die Leasing-Wirtschaft und den investierenden Mittelstand
Investitionsstau bremst Deutschland aus
Führende Wirtschaftsinstitute zeichnen besorgniserregendes Bild
Die „Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2024" der führenden Wirtschaftsinstitute zeigt einen deutlichen Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland. Im zweiten Quartal 2024 sanken diese um 4 Prozent, getrieben von einem starken Rückgang der privaten Investitionen um 6,2 Prozent. Während die privaten Investitionen 2024 voraussichtlich um 9,4 Prozent sinken, sollen staatliche Investitionen nach der Prognose um 20,8 Prozent steigen. Besonders betroffen vom Rückgang ist das verarbeitende Gewerbe, das mit schwacher Auslastung, hohen Energiekosten und rückläufigen Aufträgen kämpft. Um die strukturellen Probleme zu lösen, empfehlen die Institute deutliche Maßnahmen wie den Bürokratieabbau, Investitionen in Bildung und Forschung sowie Reformen des Arbeitsmarktes.
Leasing als Alternative in schwierigen Zeiten
„Um den notwendigen Wandel als Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich zu bewältigen und unseren Wohlstand zu bewahren, brauchen wir Wachstum und mehr Investitionen. Doch damit Unternehmen wieder verstärkt investieren, muss die Wirtschaftspolitik Standortnachteile abbauen und Anreize für Zukunftsinvestitionen in Deutschland schaffen", erklärt Dr. Claudia Conen, BDL-Hauptgeschäftsführerin. Leasing bietet Unternehmen die notwendige Flexibilität, um Investitionen auch bei hohen Unsicherheiten zu realisieren. Leasing könnte damit ein wichtiger Faktor sein, den Abwärtstrend bei den Ausrüstungsinvestitionen zu bremsen und neue Impulse für die wirtschaftliche Erholung in Deutschland zu setzen.
Draghi-Bericht: Investitionen und Bürokratieabbau für Europas Wettbewerbsfähigkeit
Leasing – Baustein für Wettbewerbsfähigkeit Europas
Der frühere EZB-Präsident Mario Draghi fordert tiefgreifende Reformen und enorme Investitionen, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu sichern. Als Leiter einer Expertengruppe zur Stärkung der europäischen Wirtschaft betont er, dass Europa nur mit zusätzlichen privaten und öffentlichen Investitionen von 750 bis 800 Milliarden Euro jährlich im globalen Rennen mit den USA und China mithalten könne. Eine wachsende Investitions- und Produktivitätslücke drohe, Europa bei neuen Technologien ins Hintertreffen geraten zu lassen. Draghi sieht daher dringenden Handlungsbedarf – nicht nur bei Investitionen, sondern auch beim Abbau von Bürokratie, um Innovationen und Wachstum zu fördern.
BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen teilt diese Einschätzung: „Der Bürokratieabbau ist entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und den Standort attraktiver für Investitionen zu machen. Unternehmen, insbesondere des Mittelstands, benötigen dringend Entlastungen, um ihr Innovationspotenzial voll auszuschöpfen und wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Der BDL begleitet daher die Diskussion in Brüssel und in Deutschland intensiv.
Für Transformationsprozesse – wie die von Draghi geforderte Dekarbonisierung – spiele die Leasing-Wirtschaft eine wichtige Rolle: „Leasing bietet Unternehmen die nötige Flexibilität und Planungssicherheit, um auch in unsicheren Zeiten in innovative Technologien und Infrastruktur zu investieren“, betont Conen. Um den notwendigen Strukturwandel zu begleiten und die Wettbewerbsfähigkeit Europas langfristig zu sichern, sei Leasing ein wichtiger Baustein.
Geschäftsklima: Leasing-Branche trotzt gesamtwirtschaftlichem Abwärtstrend
Das ifo Geschäftsklima für die Leasing-Branche hat sich im September 2024 spürbar verbessert. Der Index stieg von revidierten -4,2 Punkten im August auf 8,6 Punkte im September. Besonders die Bewertung der aktuellen Lage legte deutlich zu, während die Erwartungen nur leicht stiegen. Im Gegensatz dazu verschlechterte sich das ifo Geschäftsklima für die deutsche Gesamtwirtschaft weiter – von 86,6 auf 85,4 Punkte. Vor allem das verarbeitende Gewerbe war betroffen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute senkten zudem ihre Prognosen für private Investitionen 2024 deutlich.
Positiver Trend bei Auftragseingängen der Leasing-Branche im ersten Halbjahr 2024
Die Auftragseingänge in der Leasing-Branche entwickelten sich im ersten Halbjahr 2024 positiv. Die Anzahl der Neuverträge stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10 Prozent, das Auftragsvolumen nach Anschaffungswert wuchs um 8 Prozent.
Treiber der positiven Entwicklung war das Fahrzeugleasing, das zwei Drittel des Leasing-Markts ausmacht. Die Aufträge beim Pkw- und Nutzfahrzeugleasing wuchsen nach Anschaffungswert jeweils um rund 9 Prozent in den ersten sechs Monaten 2024.
Überdurchschnittlich stiegen die Aufträge im Sektor Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeuge, mit einem Plus von fast 90 Prozent nach Anschaffungswert gegenüber dem Vorjahr. Der Sektor ist von Großgeschäften geprägt und daher volatil. Das Fahrradgeschäft verzeichnete ein Wachstum von 5 Prozent. Der Vergleichszeitraum 2023 war von einer ausgesprochen starken Nachfrage geprägt.
Das Auftragsvolumen im Leasing-Sektor Agrartechnik entwickelte sich mit einem Plus von 38 Prozent positiv. Eher unterdurchschnittlich wuchsen mit 5 Prozent die Aufträge für Produktionsmaschinen und Baumaschinen. Der Sektor IT, Software- und Cloudanwendungen verzeichnete einen Auftragsrückgang von rund 10 Prozent.
Der BDL erfasst quartalsweise die Auftragseingänge einer Stichprobe seiner Mitgliedsgesellschaften und stellt diese mittels Veränderungsraten dar.
Leasing von Wärmepumpen: Förderung gesichert
Geleaste Wärmepumpen sind erstmals förderfähig. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) wurden „Contractoren“ – darunter auch Leasing-Gesellschaften – als antragsberechtigte Akteure aufgenommen. Dies bedeutet, dass Mieten und Leasing von Wärmepumpen ab sofort förderfähig sind. Der Weg für nutzungsbasierte Investitionen in energieeffiziente Technologien wurde geebnet. Damit wird Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen der Zugang zu modernen und nachhaltigen Technologien mittels Leasing erleichtert.
Nach Verbandsauffassung sind verleaste Wärmepumpen als selbstständige bewegliche Wirtschaftsgüter beim Leasing-Geber zu bilanzieren. Damit stärkt der BDL die Position der Leasing-Branche bei der Gestaltung von Leasing-Angeboten im Bereich der Energieeffizienz.
Unternehmen brauchen Planungssicherheit
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist die Leasing-Branche ein wichtiger Partner für Unternehmen, vor allem im Mittelstand, um Investitionen umzusetzen. Leasing-Gesellschaften bieten nicht nur Finanzierungen, sondern beraten auch in Sachen Nachhaltigkeit und Förderprogramme. Das schont personelle Ressourcen der Leasing-Kunden und ist besonders wertvoll angesichts des Fachkräftemangels. Zudem bietet Leasing Planungssicherheit – gerade in unsicheren Zeiten ein wichtiges Argument.
Leasing in Förderprogrammen berücksichtigen
Die Leasing-Wirtschaft ist daher ein entscheidender Faktor für den Erfolg der wirtschaftlichen Transformation. Um diese Rolle effektiv zu erfüllen, müssen jedoch Investitionshürden abgebaut und eine bessere Investitionsstimmung in Deutschland geschaffen werden. „Wo der Markt allein nicht schnell genug vorankommt, kann die Politik den Strukturwandel fördern und beschleunigen“, erklärt Dr. Claudia Conen, BDL-Hauptgeschäftsführerin. „Leasing kann im Zusammenspiel mit Fördermaßnahmen eine enorme Hebelwirkung entfalten.“ Dennoch werde Leasing in bestehenden Förderprogrammen häufig ausgeschlossen, weil die Politik am Eigentumsprinzip festhält, obwohl Unternehmen Leasing häufig bevorzugen. „Die Vielfalt der Finanzierungsformen muss sich daher in den öffentlichen Programmen widerspiegeln.“
Aktuelles Negativ-Beispiel ist die neue Förderung für gewerbliche E-Lastenräder des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz seit dem 1. Oktober 2024. Geleaste Lastenräder sind ebenso wenig förderfähig wie Lastenräder, die für Sharingzwecke angeschafft werden. „Das geht völlig an der Realität vorbei. Leasing hat eine große Bedeutung für die Fahrradwirtschaft und bringt die Menschen aufs Rad. Daher muss Leasing bei der gewerblichen Lastenradförderung als Finanzierungsform berücksichtigt werden", kritisiert die Hauptgeschäftsführerin.
Leasing unterstützt Transformation des Mittelstandes
Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Energieautarkie, Digitalisierung und Demografie prägen die Herausforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft in der aktuellen Dekade. Insbesondere in den Regionen, bei den 3,5 Millionen mittelständischen Unternehmen Deutschlands, entscheidet sich, ob die Transformation gelingt. Gerade diese Unternehmen – vom Handwerksbetrieb bis zum Industriezulieferer – müssen in Zukunftstechnologien investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Hier bietet die Leasing-Wirtschaft entscheidende Unterstützung. Leasing ist eine flexible Investitionsform, die es Unternehmen ermöglicht, in innovative Technologien zu investieren, ohne die finanziellen Lasten eines Kaufs zu tragen. Statt Eigentum steht die Nutzung im Vordergrund, was Unternehmen und Kommunen in den Regionen hilft, moderne Technologie und Infrastruktur zu finanzieren. Leasing-Gesellschaften unterstützen den Mittelstand gezielt bei der Modernisierung von Produktionsanlagen, dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Elektrifizierung von Fahrzeugflotten und der Energieeffizienzsteigerung. Diese Flexibilität ist gerade in Zeiten des Wandels entscheidend, um die Herausforderungen der Transformation zu meistern und die Region zu stärken.
Wie Leasing mittelständische Unternehmen unterstützt, zeigen die Kundenbeispiele von Seniorenheimen, Fliesenhandel, Ärztezentrum, Recyclingunternehmen über Brauereien, Fahrradhersteller und Autohaus bis zur S-Bahn München im aktuellen BDL-Bericht „Leasing in der Region".
2. BDL-Forum Nachhaltigkeit: Leasing unterstützt die Transformation
Beim 2. Forum Nachhaltigkeit des BDL in Berlin wurde klar: Die Transformation zur Nachhaltigkeit erfordert enorme Investitionen. Leasing kann Unternehmen bei ihren Investitionen unterstützen, die Leasing-Branche wird jedoch auch vor Herausforderungen gestellt. Rund 120 Branchenvertreterinnen und -vertreter diskutierten, wie Leasing-Gesellschaften zur nachhaltigen Wende beitragen können – und welche regulatorischen Hürden die Branche behindern. Im Mittelpunkt standen neue regulatorische Vorgaben, die ESG-Berichterstattung sowie Aufgaben, die sich durch die Kreislaufwirtschaft ergeben.
BDL-Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen verwies auf eine KfW-Studie, wonach die deutsche Wirtschaft bis 2045 rund 5 Billionen Euro investieren muss, um klimaneutral zu werden. Die Leasing-Branche könne hierbei eine zentrale Rolle spielen, allerdings müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Das Leasing-Geschäftsmodell ermöglicht es, große Investitionsvolumina mit wenigen Mitarbeitern zu stemmen. Regulatorischen Anforderungen stellen daher besonders für mittelständische Leasing-Gesellschaften eine große Herausforderung dar und müssen auf die Struktur der Branche angepasst werden.
BDL-Forum Mittelstand: Wirtschaftliche Entlastungen gefordert
Die aktuellen Herausforderungen mittelständischer Leasing-Gesellschaften standen im Mittelpunkt des 24. BDL-Forums Mittelstand am 10. September 2024 in Berlin. Diskutiert wurden zentrale Themen wie die bevorstehende Einführung der E-Rechnungspflicht, Maßnahmen zur Betrugsprävention und der Einsatz von Pooled Audits. In Fachvorträgen und Diskussionen betonten Expertinnen und Experten die Bedeutung Künstlicher Intelligenz sowie den dringenden Bedarf an effizienten Lösungen im zunehmend komplexen regulatorischen Umfeld.
BDL-Vizepräsident Thomas Kolvenbach hob in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit hervor, die Standortattraktivität für Investitionen in Deutschland zu verbessern. Er kritisierte hohe Unternehmenssteuern, praxisferne Vorschriften und komplexe Genehmigungsverfahren, die besonders den Mittelstand belasten. Von der Wirtschaftspolitik forderte er mehr Entlastungen, um Investitionen und Innovationen zu fördern. Die Politik müsse konkrete Maßnahmen in die Wege leiten, um Unternehmen zu entlasten. Gleichzeitig betonte der Vizepräsident die zentrale Rolle des Leasing, um Unternehmen flexible Investitionen in moderne und nachhaltige Technologien zu ermöglichen. Der BDL werde sich weiterhin für ein wirtschaftliches Umfeld einsetzen, das dem Mittelstand mehr Freiheit und Innovationsspielraum bietet, versicherte er.
Leasing-Branche attraktiver Arbeitgeber für Nachwuchskräfte
Die Leasing-Branche gewinnt zunehmend an Attraktivität für junge Talente, die in einer zukunftssicheren, vielseitigen und dynamischen Branche arbeiten möchten. In Interviews berichten Nachwuchskräfte über die Vielfalt der zu finanzierenden Objekte, die Zusammenarbeit mit Kunden aus verschiedenen Branchen und den Beitrag von Leasing zur Nachhaltigkeit. Leasing-Unternehmen bieten flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildung und moderne Arbeitsumfelder, um den Nachwuchs zu gewinnen und zu fördern. Bei Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung bleibt Leasing durch innovative Ansätze ein starker Partner der Wirtschaft.
Lesen Sie hier, was Young Professionals über die Leasing-Branche sagen.
BDL-Akademie: Weiterbildung als Schlüssel für die Leasing-Branche
Neues Seminarprogramm 2025
Leasing-Fachkräfte brauchen Weiterbildung, um in einer dynamischen Branche nicht den Anschluss zu verlieren – die BDL-Akademie bietet dafür maßgeschneiderte Programme, vom Grundkurs bis zur IHK-Zertifizierung.
Das neue Seminarprogramm für 2025 umfasst Grundlagen-, Aufbau- und Spezialseminare rund um das Thema Leasing. Neben einem Leasing-Grundlagenkurs stehen verschiedene leasingspezifische Themen, z. B. zu zivil- und insolvenzrechlichen Fragestellungen, Geldwäsche, Risikomanagement oder der ESG-Berichterstattung, im Fokus. Mitarbeitende, die ihr Finanzwissen vertiefen wollen, wird eine Ausbildung zum „Fachmann/Fachfrau für Leasing (IHK)“ empfohlen, die in Kooperation mit der GOING PUBLIC! Akademie für Finanzberatung AG angeboten wird und mit einem IHK-Zertifikat abschließt. Das Seminarprogramm 2025 richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an erfahrene Fachkräfte und wird laufend um neue Themen erweitert.
Das Seminarprogramm 2025 der BDL-Akademie mit Anmeldelinks finden Sie hier.
BDL sucht kluge Köpfe
Referatsleitung Mittelstand und BDL-Akademie (m/w/d)
Unterstützung gesucht: Zur Verstärkung des Teams sucht der BDL engagierte Fachleute, die die Mitglieder des Verbands bei aktuellen Herausforderungen unterstützen – insbesondere im Bereich Mittelstandsfragen und Mittelstandsfinanzierung. Ein zentraler Aspekt der Tätigkeit ist die Mitwirkung an der Entwicklung von Verbandspositionen analog zu den Gesetzesvorhaben sowie die aktive Teilnahme an Konsultationen auf deutscher und europäischer Ebene.
Zu den weiteren Aufgaben gehören die Organisation politischer Termine sowie die Planung von Weiterbildungsangeboten, sowohl digital als auch vor Ort. Dabei ist ein gutes Verständnis für komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge erforderlich, um diese klar und verständlich zu vermitteln.
Interessiert? Hier gibt's alle Infos zur Stelle.